Nach zwei Jahren als Starter bei Team Haas bekommt Mick Schumachers noch junge Formel-1-Karriere eine unfreiwillige Zäsur: Dieses Jahr wird der 23-Jährige nicht mehr regelmäßig an den Start gehen, sondern muss als Reservefahrer für Mercedes und McLaren auf sporadische Rennteilnahmen hoffen. Im Idealfall winkt ihm irgendwann wieder ein eigenes Stammcockpit.
Schumachers Nachfolger beim Team Haas, Nico Hülkenberg, hat eine solche Karriere-Zäsur bereits hinter sich. Im Gespräch mit "Sport Bild" erinnert sich der 35-Jährige an seine Zeit als Testpilot für Aston Martin. Auch für seinen Kollegen Mick Schumacher könnte der Aushilfsjob eine Chance sein, glaubt Hülkenberg.
"Nach 2019 war es eine bewusste Entscheidung, die Formel 1 zu verlassen. Im Wissen, dass es womöglich kein Zurück geben könnte", erinnert sich Hülkenberg an sein Aus bei Renault. "Ab Mitte des Jahres war ich damals mental in nicht der besten Verfassung", schätzt er im Nachhinein.
Nach neun Jahren als Starter für verschiedene Teams landete Hülkenberg im WM-Ranking 2019 nur auf Platz 14, also so schlecht wie seit seiner Debüt-Saison nicht mehr. Danach arbeitete er zunächst als TV-Experte, ehe er nach einer Covid-Infektion von Sergio Pérez einen Vertrag als Reservefahrer unterschrieb.
"Die Pause hat mir einen guten Abstand und Reset gegeben", resümiert Hülkenberg die letzten zwei Jahre. "Die Zeit [...] war sicherlich der Grund, weshalb ich jetzt hier sortiert, motiviert und frisch und fertig zum Angriff bin."
Auch Mick Schumacher könnte aus der aktuellen Situation gestärkt hervorgehen: "Er kann jetzt die letzten beiden Saisons verdauen", weiß Hülkenberg. Dass Schumacher als Ersatzpilot keinen Leistungsdruck hat, könnte ihm helfen, den Kopf frei zu bekommen.
Zudem sei der Job bei Mercedes auch eine einzigartige Gelegenheit. "Er wird unheimlich viel lernen können von einem der besten Fahrer, den es überhaupt jemals gegeben hat", schwärmt Hülkenberg über Ex-Weltmeister Lewis Hamilton. "Das sind wertvolle Erfahrungen, die er da sammeln und für sich nutzen kann."
Um den Privat-Unterricht beim Ex-Weltmeister muss Hülkenberg seinen Landsmann jedoch nicht beneiden, immerhin darf der 35-Jährige bald selbst wieder auf die Strecke. Am 5. März steht in Bahrain der erste Grand Prix der neuen Saison an. Schon nächste Woche (23. bis 25.2.) wird Hülkenberg den neuen Boliden für verschiedene Tests erstmals aus der Box fahren dürfen.
Wie "Sport Bild" berichtet, konnte Haas erstmals das vom Regelwerk limitierte Budget für den neuen Motor voll ausschöpfen. Demnach steckte der Rennstall ganze 126 Millionen Euro in den Antrieb, zudem soll Hülkenberg im Training schon Bestleistungen gezeigt haben.
Nun ist er also bereit und kann es kaum erwarten, "dass es nach dem ganzen langen Warten endlich losgeht." Sein Rennstall ist zuversichtlich, dass es nach den eher enttäuschenden letzten Jahren 2023 wieder bergauf geht.