Der Formel-1-Pilot Lance Stroll hat bisher beim Rennwochenende in Katar nicht gerade überzeugt, um es milde auszudrücken. Allgemein läuft es für den Kanadier derzeit alles andere als gut. Zum wiederholten Male schied der 24-Jährige im Qualifying in Q1 aus. Ganz im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Fernando Alonso, der auf der Strecke glänzte.
Seit Wochen macht Stroll Schlagzeilen, die meisten davon nicht gerade positiv. Seine Leistung im Losail International Circuit in Katar und der Ausraster nach dem Qualifying am Freitag gab seinen Kritiker:innen neues Futter. Auch der Sky-Experte Nico Rosberg teilt nun hart gegen Stroll aus.
Stroll fiel mit einer Verhaltensentgleisung nach dem Qualifying am Freitag auf, als Q1 gerade gelaufen war. In der Box schubste er ein Teammitglied unsanft weg. Vermutlich aus Frust über seine Leistung. Während Fernando Alonso dabei Platz 3 belegt hat, ist der 24-Jährige mit 1,122 Sekunden Rückstand als 17. ausgeschieden. Die Laune war dementsprechend. Das Verhalten des Kanadiers nach dem Ausstieg aus der Box aber geht nach Meinung des Sky-Experten Nico Rosberg zu weit:
Zuvor war zudem eine Szene aus dem hinteren Bereich der Box auf Social Media viral gegangen. Die Aufnahme, die von TV-Kameras aufgezeichnet wurde, zeigt Stroll, wie er seinen Physiotherapeuten unsanft zur Seite schiebt. Dieser hatte versucht, ihn zu beruhigen. Rosbergs Urteil zum Verhalten des 24-Jährigen: "Ich hoffe, da hat er sich bei allen entschuldigt." Dann fügte er an: "Hat er aber, glaube ich, anscheinend nicht."
Erst am Samstagabend konnte sich Stroll selbst zu den Vorfällen äußern. Denn am Freitag hatte es keine sonst übliche Medienrunde nach dem Qualifying gegeben. Ein Journalist nutzte also am nächsten Tag die Gelegenheit, den Aston-Martin-Piloten auf die Vorfälle anzusprechen. Zwar versuchte das PR-Team des Rennstalls, die Nachfrage zu unterbinden, doch Stroll griff ein. "Schon okay. Mach weiter. Hast du noch eine Frage?", entgegnete er dem Journalisten.
"Wenn ich meinen Kollegen schubse, stecke ich in Schwierigkeiten. Wie ist das bei dir?", kam dann prompt zurück. Stroll beschwichtigte: "Zwischen uns ist alles gut. Er ist ein Bro. Wir machen gemeinsam auch mal Frust durch. Alles cool."
Offenbar steht auch der Rennstall hinter dem Piloten. Von Teamchef Mike Krack gab es bisher noch kein kritisches Wort in der Öffentlichkeit, trotz mehrerer Fehler und Eskapaden. Hier hat Stroll einen großen Vorteil im Vergleich zu anderen Formel-1-Piloten, die weit hinter ihren Teamkollegen zurückfallen. Normalerweise hagelt es Kritik auch aus den eigenen Reihen. Krack hingegen äußerte sich zu den erneuten Vorfällen beschwichtigend:
Im Team gebe es kein Problem, wie Krack sagt. Und: "Wir haben gesprochen. Alles gut." Zur Wahrheit gehört aber auch: Mit Strolls Vater Lawrence ist Miteigentümer des Aston-Martin-Teams. Er bringt dadurch jede Menge Geld, das in die Entwicklung des Autos gesteckt wird und sichert somit auch Lance den Platz im Team.