Das Coming-out von Ralf Schumacher beschäftigt auch die Stars der Formel 1. Vor dem Rennen in Ungarn, bei dem der frühere Fahrer Schumacher wieder als Experte für Sky im Einsatz sein wird, haben sich diverse Piloten zu dessen Bekanntmachung geäußert.
Mit Spannung erwartet wurde im Vorfeld vor allem, was Lewis Hamilton zu dem Thema zu sagen hat. Der siebenfache Champion ist nicht nur wegen seiner sportlichen Erfolge ein gefragter Gesprächspartner, auch Hamiltons lautstarker Einsatz für mehr Vielfalt im Motorsport qualifiziert den bis heute ersten und einzigen schwarzen F1-Weltmeister dazu.
Kein Wunder also, dass Hamilton, der nach seinem Triumph in Silverstone als Rennsieger nach Budapest gereist ist, eine Journalisten-Frage zu Schumachers Coming-out für einen Appell an die Formel 1 nutzte.
Ob der Motorsport ein Ort sei, an dem man im Hinblick auf seine sexuelle Orientierung man selbst sein kann, wurde der 39-Jährige gefragt. Schließlich sei Schumacher erst der vierte Fahrer, von dessen Homosexualität man wisse.
"Ich glaube, im Sport generell gibt es noch einen langen Weg zu gehen", sagte Hamilton und erklärte dann mit Blick auf bisherige Lippenbekenntnisse der Offiziellen:
Dass Schumacher sich erst jetzt äußere, deute darauf hin, dass er sich wohl nicht sicher gefühlt habe, meinte Hamilton. Auch wenn die Formel 1 nach wie vor ein männerdominierter Raum sei, hätten sich die Zeiten geändert und es sollte längst normal sein, dass jeder zu sich und seiner Identität stehen könne.
"Der Sport muss mehr tun", urteilte der Rennfahrer.
Spontan könne er auch keine Lösung präsentieren, die das Diversitätsproblem der Rennserie beheben würde, sagte Hamilton. Er betonte jedoch die Wichtigkeit des Dialogs und riet, von Marginalisierung Betroffenen zuzuhören und sie nach Rat zu fragen, was man verbessern könne.
Das Problem der fehlenden Diversität weiter zu ignorieren, wie es lange der Fall war, sei keine Option.
Auch Fernando Alonso, der selbst noch gegen Ralf Schumacher gefahren war, sprang seinem früheren Rivalen zur Seite. "Totale Unterstützung von mir und ich bin sicher, auch von der gesamten Formel-1-Gemeinde", sagte der zweifache Weltmeister am Donnerstag in Budapest.
Ein Sprecher der Familie Schumacher hatte erklärt, dass sich Ralf und sein Partner Étienne begeistert von den vielen positiven Reaktionen bisher gewesen seien. "Ralf und Étienne sind überwältigt von den vielen tollen, weltweiten Rückmeldungen, damit hätte wirklich keiner gerechnet", sagte der Schumacher-Sprecher.