Beim FC Bayern könnten in der noch jungen Saison viele alte Zöpfe abgeschnitten werden. Während Neu-Trainer Vincent Kompany am Montag zum Vorbereitungsstart nur einen Rumpfkader zusammentrommeln konnte, laufen hinter Kulissen Verhandlungen über die Zukunft einiger Spieler. Der neuen Kaderphilosophie fallen wahrscheinlich mehrere Top-Stars zum Opfer.
Nachdem der Rekordmeister in der abgelaufenen Saison erstmals seit über einem Jahrzehnt titellos in die Sommerpause gehen musste, sieht sich das neue Führungsduo zu einem Umbruch genötigt.
Max Eberl und Christoph Freund schrecken dabei auch vor großen Namen nicht zurück. Die Truppe soll finanziell verschlankt und stromlinienförmig gemacht werden. Angst vor harten Entscheidungen soll das Führungs-Duo nicht haben. Auch Coach Vincent Kompany dürfte dem Kader seinen Stempel aufdrücken. Die "Sport Bild" hat nun eine lange Liste an möglichen Abgängen veröffentlicht.
Schon länger ranken sich um Alphonso Davies Transfergerüchte. Den Bossen soll die Verhandlungsstrategie des 23-jährigen Kanadiers ein Dorn im Auge sein. Im nächsten Sommer läuft das Arbeitspapier des einstigen Publikumslieblings aus.
Die Gespräche für einen neuen Kontrakt liegen derzeit auf Eis. Dem Vernehmen nach soll der pfeilschnelle Außenverteidiger einen Flirt mit Real Madrid gestartet haben, um sein Gehalt künstlich in die Höhe zu treiben. Beobachter:innen attestierten dem Linskverteidiger zudem zuletzt Stagnation.
Auch Leon Goretzka gilt in München als angezählt. Wie die "Bild" berichtet, habe man den Mittelfeldmann darüber informiert, dass er nicht in der ersten Garde eingeplant sei. Der 29-Jährige galt lange als Säule und Identifikationsfigur beim FC Bayern. Obwohl sich Goretzka durchbeißen möchte, könnte ihm sein hohes Gehalt zum Verhängnis werden.
Zwar stand Goretzka in der abgelaufenen Saison länger auf dem Platz als jemals zuvor. Dafür zeigt seine Marktwertentwicklung einen negativen Trend auf. Sein Verkaufswert sackte innerhalb von zwei Jahren nämlich von 70 auf 30 Millionen Euro ab. Bis 2026 läuft sein Vertrag noch, dieses Jahr könnte das letzte sein, in dem üppige Verkaufseinnahmen winken. Laut "Kicker" und "transfermarkt.de" soll Juventus Turin interessiert sein.
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Auf der Abschussliste könnte sogar ein noch größerer Name stehen: Joshua Kimmich. Genau wie Goretzka galt der vielseitige 29-Jährige als Korsettstange und Führungsspieler. Nachdem er in der abgelaufenen Saison ohne öffentliches Murren die Außenverteidigerposition übernommen hat, dürfte auch ihm die Vertragssituation zum Verhängnis werden. Kimmich verdient dem "Focus" zufolge 19,5 Millionen Euro.
Nach neun Jahren endet Kimmichs Beschäftigung beim FC Bayern, Stand jetzt, im kommenden Sommer. Neuzugang Palhinha und Senkrechtstarter Pavlovic scheinen den Weg zurück auf die Lieblingsposition im Mittelfeld zu blockieren.
Zu den Interessenten gehören laut "transfermarkt.de" Schwergewichte wie Real Madrid, Paris Saint-Germain und der FC Barcelona. Freund und Eberl könnten bis Ende August die letzte Chance nutzen, einen Abgang zu versilbern.
Mit Bayerns Sturz auf Platz drei endete auch die beeindruckende Meisterserie von Kingsley Coman. In jeder Profi-Saison hatte der 28-Jährige bis dato den Ligatitel gewonnen. Nun scheint die Zeit des einstigen Meistergaranten an der Säbener Straße abgelaufen zu sein.
Auf den offensiven Flügeln tummeln sich mittlerweile mehrere Stars. Aus der Premier League stieß mit Michael Olise ein weiterer Hochkaräter dazu. Ein Abgand des verletzungsanfälligen Franzosen scheint deshalb logisch. Noch bis 2027 soll Coman rund 17 Millionen Euro pro Saison kassieren. Er könnte als Verhandlungsmasse im Poker um Kompanys Wunschspieler Xavi Simons enden.
Bergab ging es zuletzt auch für Serge Gnabry. Verletzungsbedingt stand der Flügelstürmer in der Saison 2023/24 nur 433 Minuten auf dem Platz. Der Nationalspieler rangiert mit rund 19 Millionen Euro Jahressalär laut "Focus" auf dem siebten Platz in der Gehaltshierarchie.
Wie bei Goretzka bietet sich ein Abschied mit Blick auf eine hohe Ablöse in diesem Jahr letztmals an, da sein Vertrag noch bis 2026 läuft. Weitere Parallele: Gnabrys Marktwert halbierte sich in den letzten Jahren und fiel von 90 auf nur noch 40 Millionen Euro. Ein Tapetenwechsel könnte angesichts der üppigen Konkurrenz auf der Position auch in seinem Interesse liegen.
Neben den vier Champions-League-Siegern von 2020 droht auch einem Star mit kürzerer Bayern-Geschichte der Abgang. Mit Matthijs de Ligt könnte es einen Kandidaten aus dem Abwehrzentrum treffen. Der 2022 für stattliche 67 Millionen Euro und mit Vorschusslorbeeren verpflichtete Niederländer liebäugelt mit Manchester United und Ex-Coach Erik ten Hag.
Laut "Sport Bild" verlangen die Bayern für den Innenverteidiger 50 Millionen Euro. Mit dem Erlös soll der Transfer von Nationalspieler Jonathan Tah (28) finanziert werden. Der Noch-Leverkusener spielte beim letztjährigen Meister eine Fabel-Saison und soll ein deutlich geringeres Gehalt fordern.