Es sah doch alles so vielversprechend aus. Vor rund zwei Wochen führte Ron Schallenberg den FC Schalke 04 beim ersten Testspiel der Sommervorbereitung als Kapitän auf den Platz.
Am Donnerstag wurde er in den neuen Mannschaftsrat berufen – zusammen mit Kenan Karaman, Loris Karius, Timo Becker und Max Grüger. Ein Zeichen des Vertrauens sollte man meinen.
Doch intern laufen längst andere Gespräche. Der defensive Mittelfeldspieler, der vor zwei Jahren als Hoffnungsträger nach Gelsenkirchen kam, soll sich wohl nach einem neuen Verein umsehen. Das berichtet die "Bild". Schallenberg, 26, gilt dem Bericht zufolge nicht mehr als Teil der sportlichen Zukunft von Schalke.
Schallenbergs Fall ist symptomatisch für die Lage beim FC Schalke. Gekommen war er 2023 aus Paderborn, für zwei Millionen Euro, mit der Aussicht, das defensive Zentrum zu ordnen. Zwei Jahre später hat sich sein Marktwert halbiert, seine Rolle geschwächt. Seine Zukunft steht nun auf der Kippe.
Intern gilt er jetzt also als entbehrlich, möglicherweise auch deshalb, weil der Verein dringend Transfereinnahmen generieren muss. Bisher hat Schalke 2,25 Millionen Euro aus Verkäufen erlöst. Zu wenig, um dem von der Deutschen Fußball-Liga geforderten Abbau des negativen Eigenkapitals spürbar näherzukommen.
Die Hoffnung liegt auf lukrativen Abgängen von Taylan Bulut und Moussa Sylla, deren Marktwerte mit jeweils rund sechs Millionen Euro veranschlagt werden. Doch da sich auf diesen Positionen wenig bewegt, geraten andere Spieler ins Schaufenster – darunter auch Schallenberg.
Sportlich ist die Begründung eindeutig und doch nicht ohne Widerspruch. Trainer Miron Muslić plant mit einem Spielstil, der auf hohes Pressing, wenig Ballbesitz und intensive Läufe setzt. Eine Art Fußball, die Schallenberg, so heißt es, nicht liegt.
Dabei absolvierte er in den vergangenen beiden Spielzeiten 60 Pflichtspiele, erzielte drei Tore und gab drei Vorlagen – kein überragender, aber solider Wert. Dennoch wurde intern entschieden: Der neue Stil braucht andere Profile. Schallenberg zählt nicht mehr dazu. Dass gerade er gehen soll, wirft Fragen auf.
Denn gemessen am Marktwert gehört er nach wie vor zu den wertvolleren Spielern im Kader – nur vier Schalker stehen in dieser Hinsicht über ihm: Bulut, Sylla, der verletzte Kapitän Kenan Karaman und Nachwuchsspieler Max Grüger.
Während Letztere fest eingeplant sind, wird bei Schallenberg offenbar auf den wirtschaftlichen Hebel gesetzt.