Die Formel-1-Saison 2022 wurde von Red Bull dominiert: In 22 Rennen erkämpften Max Verstappen und Sergio Pérez ganze 28 Podestplätze, darunter 17 Siege. Die WM gewann Verstappen deutlich, sein Nebenmann wäre im Fahrer-Klassement sogar fast Zweiter geworden.
Letztendlich fehlten Pérez zu Platz 2 nur drei Punkte. Die hätte er im vorletzten Saisonrennen in São Paulo sogar holen können, wenn Max Verstappen ihn hätte vorbeiziehen lassen. Trotz einer dementsprechenden Team-Order blieb Verstappen stur und kostete seinem Teamkollegen und Konkurrenten so WM-Silber.
Nach einem großen Aufschrei schien der Team-interne Zoff mit einer Aussprache und einem Handschlag beigelegt worden zu sein. Doch nun droht der Streit neu-aufzuflammen: Im Interview mit "Fox Sports Mexico" schickte Pérez eine Kampfansage an seinen Teamkollegen.
In erster Linie hob Pérez im Vorfeld des Saisonstarts die Bedeutung von Teamwork hervor. "Ich denke, wir sind uns über das Wichtige im Klaren: Es wird eine sehr intensive Saison, sicherlich mit sechs Autos, die um die Meisterschaft kämpfen", betont der Mexikaner beim TV-Sender Fox. "Daher wird es sehr wichtig sein, bei vielen Rennen als Team zu arbeiten", mahnt er.
Gleichzeitig ließ er aber auch durchblicken, dass er die Sturheit von Verstappen im Saisonfinale nicht vergessen hat. "Wenn ich sehe, dass ich keine Unterstützung bekomme, wenn ich sie brauche, werde ich sie natürlich auch nicht geben", warnte er seinen Teamkollegen.
Verstappen hatte zum Rennen in São Paulo offiziell nur gesagt, dass er seine "Gründe" gehabt habe. Laut "Motorsport Magazin" war er wohl sauer, weil Pérez im Qualifying in Monaco im Mai 2022 durch einen Crash für den unfreiwilligen Abbruch des Qualifyings sorgte und so beim Rennen von der Pole Position startete.
"Nach alldem, was ich in den letzten Jahren für ihn getan habe" erwartet Pérez dieses Jahr also Verstappens volle Unterstützung. Immerhin wird es in der am Sonntag in Bahrain beginnenden Saison mal wieder darum gehen, Verstappens Weltmeister-Titel zu verteidigen.
Mit den "sechs Autos" meint Pérez die üblichen Verdächtigen: einerseits, die beiden eigenen Boliden, andererseits die Autos von Ferrari und Mercedes. Charles Leclerc im Ferrari dürfte der ärgste Verfolger sein. Je nachdem, wie gut der neue Mercedes "W14" einschlägt, könnten womöglich auch Lewis Hamilton oder George Russell angreifen.
Die meisten Experten sehen Red Bull allerdings gut gerüstet für die Titelverteidigung. Für manche heißt das, dass Pérez die zweitbesten Chancen hat. Wenn seine Leistungen auf der Strecke es hergäben, würde er wohl auch selbst gern den Titel für sich beanspruchen.