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Formel 1: Steiner witzelt über das größte Problem von Mick-Schumacher-Nachfolger

Formula 1 2022: Abu Dhabi GP YAS MARINA CIRCUIT, UNITED ARAB EMIRATES - NOVEMBER 17: Guenther Steiner, Team Principal, Haas F1 during the Abu Dhabi GP at Yas Marina Circuit on Thursday November 17, 20 ...
Günther Steiner ist seit 2014 Teamchef beim Formel-1-Team Haas. Bild: www.imago-images.de / imago images
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Formel 1: Haas-Boss Steiner verrät das größte Problem von Schumacher-Nachfolger Hülkenberg

Im Interview mit watson spricht Günther Steiner offen über seine Rolle in der Netflix-Serie "Drive to survive", erklärt, wie die Formel 1 in Deutschland wieder populärer wird und was er an Nico Hülkenberg ändern würde.
27.02.2023, 17:39
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watson: Herr Steiner, heute erscheint bei Netflix die von Motorsportfans gefeierte fünfte Staffel der Formel-1-Dokuserie "Drive to survive". Schauen Sie sich das auch an?

Günther Steiner: Ich werde mir das nicht anschauen, genau wie die Staffeln zuvor auch nicht. Ich weiß ungefähr, was drin ist und war ja beim Filmen dabei. (lacht)

Wie sind die Reaktionen aus ihrem Umfeld?

Es ist immer sehr spannend, wenn die ersten Kommentare und Fragen kommen. Dann muss ich immer erstmal überlegen, wo und wann das eigentlich war. Es gibt hin und wieder auch Sticheleien, aber es ist nicht das erste Mal, deswegen bin ich es gewohnt.

Bei den Fans sind Sie durch ihre offene Art enorm beliebt geworden. Auch, weil sie so häufig und authentisch fluchen.

(laut lachend) Fluche ich so oft?

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Schon öfter als andere Teamchefs.

Aber im Ernst: das ist Teil meines Charakters. Sie werden mich nie im Interview oder einer Live-Schalte fluchen hören. Aber wenn ich in meinem engsten Kreis bin, benutze ich eine Sprache, die ich sonst nicht benutze. Das passiert im Rennen oder einer hitzigen Debatte einfach.

RTL-Reporterlegende Kai Ebel hat in einem Interview mit dem "Spiegel" die Doku-Reihe kritisiert. Er sagte, die meisten Teams seien davon genervt. Sie hatten das Kamerateam hingegen sogar bei sich zu Hause in North Carolina.

Ich mache ein Mikro an, das dauert vielleicht fünfzehn Sekunden und dann mache ich meine Arbeit. Den Rest übernimmt das Filmteam. Viele Teams sagen, dass sie große Arbeit reingesteckt haben und nichts herausbekommen. Für mich ist das keine große Arbeit. Klar gibt es Momente, in denen man nicht gut drauf oder schlecht gelaunt ist und dann kommt jemand mit dem Mikro, aber genervt bin ich davon nicht.

Die Serie zielt vor allem darauf ab, ein junges Publikum für die Formel 1 zu begeistern und schaffte das besonders im Ausland. Im deutschsprachigen Raum nimmt das Interesse an der Formel 1 jedoch eher ab.

Absolut. Als es im freien Fernsehen war, haben vier bis sechs Millionen Menschen bei den Rennen eingeschaltet. Ich glaube, jetzt sind wir bei knapp einer Million.

Was sind die Gründe dafür?

Der Hauptgrund dafür ist das Pay-TV und dass die Leute dafür kein Geld ausgeben wollen, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es ist schwierig, das zu verkaufen, wenn man es über eine so lange Zeit kostenlos anschauen konnte. Aber ich glaube, es braucht einfach Zeit, um die Kultur zu ändern. Auch in England hat es einige Jahre gedauert, bis es sich etabliert hat.

Glauben Sie, dass sich mit dem Einstieg von Audi 2026 daran etwas ändert?

Da bin ich mir absolut sicher. Obwohl man ja Mercedes hat und dieses Jahr Nico Hülkenberg, letztes Jahr hatten wir Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Es ist ja eigentlich genug deutsche Präsenz da. Das Interesse ist einfach ein bisschen zurückgegangen, weil die Leute noch nicht bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen.

27 Nico Hulkenberg DEU, MoneyGram Haas F1 Team, Guenther Steiner ITA, MoneyGram Haas F1 Team, F1 Pre-season Testing in Bahrain at Bahrain International Circuit on February 23, 2023 in Sakhir, Bahrain. ...
Nico Hülkenberg (l.) und Günther Steiner bei einem Medientermin. Bild: www.imago-images.de / imago images

Im vergangenen Jahr und auch in den letzten Monaten mussten sie immer wieder Fragen zu Mick Schumacher beantworten. Nervt Sie das?

Nein, ich verstehe das. Der Nachname ist einfach so groß, dass man damit konfrontiert wird. Und es nervt mich nicht, weil ich erklären kann, warum Mick nicht mehr bei uns ist. Es wird wie alles im Leben irgendwann aufhören, wenn er ein neues Cockpit hat. Er hat sich jetzt bei Mercedes in eine gute Position begeben und kann einspringen, wenn irgendwo ein Platz frei wird. Ich hoffe, es gelingt ihm.

Statt mit Mick Schumacher gehen Sie nun aber mit Nico Hülkenberg als deutschen Fahrer in die Saison. Sie kennen sich schon lang, aber welche Eigenheit müssen Sie ihm im Laufe der Saison noch abgewöhnen?

Er ist zu groß und zu schwer (lacht). Aber das kann ich nicht ändern. Er hat bereits sehr viel an seiner Fitness gearbeitet, aber er ist einfach groß. Das ist in einem Formel-1-Auto nicht ideal. Ich kann ihm aber auch nicht einfach die Beine abschneiden ..., oder sollte ich zumindest nicht. (lacht).

Bei der Präsentation des Autos wirkte er sehr austrainiert und fit.

Er war sehr fleißig und hat den ganzen Winter trainiert. Einzige die nötige Nackenmuskulatur kannst du erst so richtig intensiv im Auto trainieren und dazu musst du Rennen fahren. Da wird er am Anfang noch Zeit brauchen, aber er ist in Sachen Fitness auf einem guten Niveau.

Er war drei Jahre nicht mehr als Stammfahrer dabei und in der vergangenen Saison zweimal Ersatzfahrer. Wie lang wird er brauchen, bis er wieder im Rhythmus ist?

Ich hoffe und glaube, dass er ziemlich schnell wieder im Formel-1-Alltagsrhythmus ist. Er war vergangene Saison im Einsatz, er ist für uns vergangenes Jahr Tests gefahren und wird jetzt in Bahrain drei Tage fahren. Er muss nichts mehr dazulernen, sondern einfach in den Rhythmus kommen, denn er ist ein sehr guter Formel-1-Fahrer.

Seit Donnerstag können Sie und die anderen Teams für drei Tage Tests in Bahrain absolvieren. Wie aussagekräftig werden diese sein?

Man wird sehen, wo die Teams stehen. Dieses Jahr wird es nochmal schwieriger, da die Autos noch näher beieinander sind. Man kann viel erforschen und auslesen, aber das finale Resultat werden wir erst nächsten Samstag beim Qualifying sehen, denn da lässt jeder die Hosen runter.

Vor zwei Jahren haben Sie mit Mick Schumacher und Nikita Mazepin auf zwei junge, unerfahrene Fahrer gesetzt. Mit Nico Hülkenberg (35 Jahre) und Kevin Magnussen (30) haben Sie nun das älteste Fahrerduo. Es wirkt wie ein Kurswechsel im Team.

Das stimmt. 2018 hatten wir mit dem Duo Kevin Magnussen und Roman Grosjean zwei erfahrene Fahrer den größten Erfolg. Wir sind noch ein junges Team, aber gehen bereits in die achte Saison. Gerade 2021 hat Spuren hinterlassen, da ging nichts wirklich vorwärts, sondern eher nach hinten. Und erfahrene Fahrer bringen dir einfach diesen gewissen Schub nach vorn.

Deswegen auch die Trennung von Schumacher?

Genau. Wir wollten unsere Entwicklung beschleunigen und das klappt vor allem durch erfahrene Fahrer. Das war auch der Grund, warum wir uns von Mick getrennt haben. Er hatte diese Erfahrung einfach noch nicht. Das ist natürlich nicht seine Schuld, er ist einfach noch sehr jung.

Wie muss die kommende Saison ablaufen, damit sie ein Erfolg ist?

Wenn wir besser als letztes Jahr sind. Das klingt zwar zu einfach, aber das ist das Ziel. Wir müssen besser werden als Team und in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft muss es nach vorne gehen. Deswegen: sechster oder siebter ist das Ziel.

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