Noch im Juli schien Mick Schumacher einer der begehrtesten Piloten in der Formel 1 zu sein: Nach seinen ersten Punkterfolgen in Silverstone und Spielberg spekulierten die Medien darüber, dass er als Nachfolger von Sebastian Vettel bei Aston Martin im Gespräch sei.
Weil Schumacher Mitglied der Nachwuchsakademie von Ferrari ist, sah sich Haas-Boss Günther Steiner jüngst gezwungen, seine Machtposition im Schumacher-Poker zu betonen: "Man darf nicht schlussfolgern, dass uns Ferrari sagt, was wir tun müssen. Wir haben da ein Mitspracherecht", erklärte er damals gegenüber "Motorsport total".
Nach knapp einem Monat Rennpause hat sich das Blatt gewendet: Inzwischen steht Vettels Nachfolger fest, Ex-Weltmeister Fernando Alonso wird ab kommendem Jahr im Aston Martin starten. Auch auf ein Cockpit im Ferrari hat Schumacher wohl keine Chance, zumindest noch nicht im kommenden Jahr. Seine beste Hoffnung auf eine Zukunft in der Formel 1 scheint eine Vertragsverlängerung bei Haas zu sein.
Doch auch dafür muss Schumacher sich beweisen. Im Interview mit "GPFans" nennt Haas-Teamchef Günther Steiner das Kriterium für eine Vertragsverlängerung: Schumacher müsse einfach "mehr Punkte machen."
Sein Teamchef erwartet also, dass Schumacher in den verbleiben neun Rennen an die Leistungen aus dem Juli anknöpft. Nach den ersten Punkterfolgen hatte Steiner bereits von "Podest-Plätzen" geträumt. Das ursprüngliche Problem mit den von Schumacher verursachten Unfällen hofft Steiner inzwischen hinter sich zu haben.
Den Wendepunkt für seinen Fahrer will Steiner schon beim Großen Preis von Kanada Mitte Juni gesehen haben. Im Qualifying war Schumacher sechster geworden, musste allerdings das Rennen aufgrund eines technischen Defekts vorzeitig beenden: "Ich hatte einfach das Gefühl, dass er entspannter war und dann, ein Rennen später, kamen die Punkte."
Schon in der Formel 2 und Formel 3 war Schumacher erst im jeweils zweiten Jahr richtig durchgestartet. In der Formel 1 muss er das nun wiederholen, ansonsten droht seine Karriere einen scharfe Kurve zu nehmen.
Die nächste Gelegenheit sich zu beweisen, kommt schon am Wochenende: Beim Großen Preis von Spa-Francorchamps in Belgien, auf der sogenannten "Ardennen-Achterbahn", wird Schumacher sein ganzes Fahrgeschick abrufen müssen. Vater Michael holte auf dieser Strecke seinen allerersten Sieg.
(kpk)