
Carlos Sainz (l.) und Charles Leclerc – hier nach dem Qualifying für Silverstone – sind sowohl Teamkollegen aus auch Konkurrenten auf der Strecke.Bild: picture alliance
Formel 1
08.07.2022, 16:3208.07.2022, 16:32
Der Große Preis von Großbritannien am vergangenen Sonntag hätte eigentlich ein Erfolg für Ferrari sein sollen. Am Ende eines umkämpfen Rennens konnte der 27-jährige Carlos Sainz im zweiten Cockpit der Scuderia den allerersten Formel-1-Sieg seiner Karriere feiern.

Carlos Sainz freut sich über seinen ersten Sieg im 150. Rennen.Bild: picture alliance
Doch wie nun der ehemalige Ferrari-Pressesprecher Alberto Antonini gegenüber "formulapassion.it" erklärte, soll "ein Teil der Ferrari-Belegschaft sich zunächst geweigert haben, der Siegerehrung beizuwohnen."
Reifenwechsel-Strategie kostet Leclerc den Sieg
Das Problem der Techniker: Die Crew hatte mit einem Wechsel auf weichere Reifen den Spanier zwar zum Sieg getragen, dafür aber die eigentliche WM-Hoffnung Charles Leclerc scheinbar fallen gelassen.
Weil man während einer Safety-Car-Phase gegen Renn-Ende nur ein Auto in die Box holen wollte, musste Leclerc als Führender draußen bleiben, weiter auf harten Reifen fahren und wurde bis auf Platz vier durchgereicht. So holte er im WM-Klassement nur sechs Punkte (statt 20) zum WM-Führenden Max Verstappen auf. Der Weltmeister kam seinerseits nach technischen Schwierigkeiten nur als Siebter ins Ziel. Im Klassement liegt er jedoch weiterhin 43 Punkte vor Leclerc.

Carlos Sainz führt in Silverstone das Feld an. Hinter ihm: Teamkollege Charles Leclerc.Bild: picture alliance
Für Sky-Experte Ralf Schumacher war die Reifenwechsel-Strategie eine klare Fehlentscheidung: "Dümmer geht es nicht", urteilt der einstige Rennfahrer nach dem Rennen. "Leclerc war in der WM viel besser aufgestellt als Sainz. Im engen Kampf mit Weltmeister Max Verstappen hätte man alles dafür tun müssen, dass er den Sieg nach Hause fährt. Vor allem an einem Tag, wo Verstappen Probleme hatte."
Weiter reichlich WM-Chancen für Leclerc
Nach zuletzt reihenweise Rückschlägen in Spanien, Monaco, Aserbaidschan und Kanada – wo Leclerc wegen eines Motorwechsels als Letzter starten musste – war zuletzt häufiger von Unzufriedenheit aus dem Leclerc-Lager berichtet worden.
Ex-Pressesprecher Antonini findet das Ausmaß des Zerwürfnisses besorgniserregend: "Ein bisschen gesunde Rivalität in der Box ist in Ordnung, jeder Mechaniker und jeder Techniker muss 'seinen' Fahrer anfeuern. Aber das gemeinsame Interesse muss sein, auf den Sieg zu fahren." Und den hat Ferrari in Silverstone eben errungen.

Gemeinsames Siegerfoto mit allen Ferrari-Mitarbeiter nach dem Sieg in Silverstone.Bild: picture alliance
Letztendlich ließen sich die Leclerc-Techniker aufs Siegerfoto mit dem siegreichen Team-Kollegen ein. Auch ihnen wird klar sein, dass trotz das Sainz-Triumphs in Silverstone am kommenden Sonntag beim Großen Preis von Österreich wieder Leclerc das Zugpferd der Scuderia sein wird. Bei noch zwölf verbleibenden Rennen hat er jede Chance, im WM-Klassement noch zu den Red Bull-Fahrern Verstappen und Pérez aufzuschließen.
(kpk)
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