Kaum eine Fußballerin erfreut sich in Deutschland so großer Beliebtheit wie Lena Oberdorf. Die Mittelfeldspielerin verbindet auf dem Platz harte Arbeit mit einer gewissen Zielstrebigkeit zum Tor, neben dem Feld überzeugt sie mit authentischen Auftritten und offenen Worten.
Als sie im vergangenen Sommer vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern gewechselt ist, sah sich die deutsche Nationalspielerin einigen Hassnachrichten ausgesetzt, an ihrer grundsätzlichen Beliebtheit scheint sich aber nichts geändert zu haben.
Erst kürzlich ist Lena Oberdorf mit einem eigenen Podcast an den Start gegangen. "Popcorn und Panenka" nimmt sie gemeinsam mit ihrer Freundin Rena Schwabl auf. In den Sport-Charts von Spotify wird der Podcast bereits auf dem dritten Platz geführt. Die Fans wollen also weiterhin wissen, was der DFB-Star zu erzählen hat.
Und Lena Oberdorf hat auch in der aktuellen Folge wieder einiges zu erzählen. "Es gibt einen Zeitraum im Monat, da hasse ich es, eine Frau zu sein." Sie spricht natürlich von ihrer Periode. "Junge, Pain! Es fühlt sich an, als würde die Gebärmutter herausgerissen werden."
Nach ihrer persönlichen Einschätzung komme sie noch einigermaßen glimpflich davon. "Ich habe nur krass Bauchkrämpfe. Aber es geht noch schlimmer, andere können sich gar nicht mehr bewegen", sagt die 23-Jährige.
In der Reha habe Lena Oberdorf kürzlich dennoch eine unschöne Erfahrung gemacht: "Ich war heute bei den Läufen und ich dachte mir: 'Ich kann nicht mehr.' Nicht, dass man sich nur quälen muss, die Läufe zu machen, sondern dann auch noch die Menstruationsschmerzen."
Entspannung bringe ihr der Sport während der Periode jedenfalls nicht. "Es ist einfach Pain", sagt die Nationalspielerin und skizziert ein Szenario, das sie womöglich sogar selbst schon erlebt hat:
2023 stand Lena Oberdorf mit Wolfsburg im Endspiel der Königsklasse, unterlag dem FC Barcelona dramatisch mit 2:3. Die Wölfinnen spielten damals allerdings mit hellgrünen Hosen. Womöglich war es also nur ein hypothetisches Szenario.
Weiße Hose aber sind unter Fußballerinnen generell ein Thema. "Manche fühlen sich damit nicht wohl", sagt der DFB-Star, verweist aber auch darauf, dass Frauen zunehmend andersfarbige Hosen tragen (dürfen).
Die Menstruation ist aber freilich nicht nur vor großen Spielen, sondern auch im Trainingsbetrieb hinderlich. Sich aus diesem herauszunehmen, ist laut Lena Oberdorf aber keine echte Option. "Stell dir vor, wir würden sagen: Ich brauche jetzt erstmal zwei Tage frei. Der Trainer würde uns angucken und sagen: 'Okay, dann spielst du nicht am Wochenende.'"
Gleichwohl erklärt sie, dass die Spielerinnen des FC Bayern angeben müssen, wenn sie ihre Periode haben. Die Nationalspielerin verweist auf Studien, wonach die Verletzungsanfälligkeit in dieser Zeit durch weicheres Bindegewebe höher sei.
"In der Reha sollen wir sagen, wenn die Zeit ansteht. Wir machen viel mit Richtungswechseln, also eine neue Belastung fürs Knie. Da muss man aufpassen", nennt Lena Oberdorf ein konkretes Beispiel. Die 23-Jährige kommt schließlich aus einer Kreuzbandverletzung.
Einen Einfluss ihrer Tage spürt Lena Oberdorf nicht zuletzt auch während der Spiele selbst, denn dann tritt sie auf dem Platz anders auf:
Übermäßiger Härte oder ausuferndes Lamentieren findet man etwa in der Frauen-Bundesliga trotzdem eher selten, gewiss sogar seltener als in den Wettbewerben der Männer.