Mannheims Stadion-Sprecher Stephan Christen sorgte am Dienstag für Aufsehen. Vor der Partie zwischen Waldhof und Nürnberg (0:1) widmete er die Aufstellung der Gastgeber einer Person, die höchst umstritten ist.
Vor 17.757 Zuschauern verkündete Christen, der seit 29 Jahren für den Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim am Mikro steht: "Das ist nur für dich, Christian Hehl!"
Problematisch ist daran nicht die Widmung an sich, sondern die Vergangenheit des am Sonntag verstorbenen Christian Hehl.
Er war eine bekannte Figur der Neonazi-Szene in Deutschland.
Hehl hatte 1997 in seiner Heimatstadt einen Laden mit Devotionalien für Rechtsextremisten eröffnet und war seitdem zu einer deutschlandweit bekannten Führungsfigur der Szene geworden. So war er mehrfach vorbestraft – wegen Drogenhandels, illegalen Waffenbesitzes und Gewaltdelikten.
Er gewann als NPD-Bewerber 2014 sogar einen Sitz im Mannheimer Gemeinderat, verlor diesen fünf Jahre später allerdings wieder. Nicht zuletzt wegen seiner mutmaßlichen Nähe zur Terrorbande NSU. Zwischen 2014 und 2016 hatte er Stadionverbot beim SV Waldhof, weil er zur Gewalt gegen die Polizei aufrief.
Dass der Stadion-Sprecher die Aufstellung Hehl widmete, gleicht einem Skandal. Doch Christen soll dies mittlerweile bereuen. Er soll nicht gewusst haben, wer Hehl war, wie "Bild" berichtet.
Wie es zu der Widmung kam? Christen soll einer Bitte eines Fans auf Facebook nachgekommen sein. "Mir ist im Rahmen des Pokalspiels gegen den 1. FC Nürnberg ein Fehler unterlaufen, der mir nach 29 Jahren Tätigkeit als Stadionsprecher so nicht passieren darf. Bei der Widmung der Mannschaftsaufstellung habe ich einer verstorbenen Person gedacht, die der rechten Szene angehörte", ließ sich Christen in einer Vereinsmitteilung vom Mittwochnachmittag zitieren.
"Die Person und die Hintergründe waren mir persönlich nicht bekannt."
Die Aktion fällt nun dem SV Waldhof Mannheim 07 auf die Füße. Geschäftsführer Markus Kompp distanziert sich gegenüber "Rheinpfalz" von Christens Worten öffentlich und sagt: "Diese Aktion war mit dem Verein nicht abgestimmt. Ich möchte klarstellen, dass dieses Gedankengut nicht der Haltung des SV Waldhof entspricht."