
Gündogan ist der erste deutsche Nationalspieler, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat.Bild: imago images / Sven Simon
Fußball
10.11.2020, 17:3610.11.2020, 17:36
Ilkay Gündogan war der erste deutsche Nationalspieler, der sich mit
dem Coronavirus infizierte. Die Zeit der Krankheit hat ihm die Augen
geöffnet. Noch mehr als zuvor will er sich als verantwortungsvoller
Profi zeigen. Gegen Tschechien könnte er als Kapitän vorangehen.
Dieses Telefonat mit seinem weinenden Opa wird Ilkay
Gündogan niemals vergessen. Sorglos war er, wie viele andere auch.
Corona, das war für ihn als jungen, gesunden Profisportler nur eine
abstrakte Bedrohung. Doch dann steckte er sich mit dem Virus an, und
das Gespräch mit dem Großvater in der fernen Türkei veränderte alles.
"Für mich war es am schlimmsten, als er mich angerufen hat und von
Anfang bis Ende des Gesprächs geweint hat und ich gemerkt habe, dass
die Sorge bei ihm so groß war, auch um mich, wahrscheinlich auch um
sich selbst, weil niemand weiß, wie man mit der Geschichte umgehen
soll", erzählte der 30-Jährige bei der Video-Pressekonferenz der
deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor dem Testländerspiel am
Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) gegen Tschechien in Leipzig.
Telefonat mit seinem Großvater veränderte Gündogans Sichtweise
Gündogan war im September der erste von mittlerweile fünf
Nationalspielern, die inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet
wurden. Offen sprach er danach über die gravierenden Auswirkungen der
Covid-19-Erkrankung. Und auch jetzt, da er keine Beeinträchtigung
mehr spürt, fordert er ein verantwortungsvolles Verhalten aller.
"Allein aus Respekt und Liebe und Fürsorge für meine Liebsten werde
ich versuchen, so gut wie möglich mit der ganzen Geschichte
umzugehen", sagte Gündogan.
Dass der Profi von Manchester City auf dem DFB-Podium unweit des
Ortes sprach, wo am Samstag in Leipzig eine massenhafte Missachtung
der Corona-Regeln bei der umstrittenen "Querdenken"-Demonstration
stattfand, verstärkte die Kraft seiner Worte zusätzlich. "Es macht
nicht nur körperlich, auch psychisch etwas mit einem. Man macht sich
Sorgen. Alles steht in den Sternen", sagte Gündogan am Dienstag.

Nach überstandener Corona-erkrankung ist Gündogan auf dem Rasen wieder heiß auf die Nationalmannschaft.Bild: imago images / Eibner
"Fans tun sich schwer, sich auf die Länderspiele zu freuen"
Die Corona-Zeit empfindet Gündogan auch als emotionales Problem für
die zuletzt kritisch beurteilte DFB-Elf und andere Nationalteams.
"Viele werden mit einem pessimistischen Blick betrachtet. Viele Fans
tun sich schwer, sich auf die Länderspiele zu freuen", sagte der
Mittelfeldspieler.
Er selbst brennt nach der Zwangspause im Oktober förmlich auf die
Rückkehr. "Es fühlt sich immer gut an", sagte Gündogan. Ob er die
DFB-Auswahl in Abwesenheit von Manuel Neuer und manch anderer
Stammspieler am Mittwoch als Kapitän auf den Rasen führt, wollte
Bundestrainer Joachim Löw noch nicht versprechen. Schon einmal beim
1:1 gegen Serbien im März 2019 trug er zumindest in der zweiten
Hälfte die schwarz-rot-goldene Binde.
Der Bundestrainer braucht Gündogan nach dem Ausfall von Joshua
Kimmich und der Gelb-Sperre von Toni Kroos auf jeden Fall am Samstag
im Nations-League-Spiel gegen die Ukraine und wohl auch zum
Jahresabschluss am kommenden Dienstag in Spanien. Wie viel Kraft er
schon gegen Tschechien einsetzen soll, will Löw mit ihm noch bereden.
Gündogans Standing in der DFB-Elf ist kontinuierlich gewachsen. Die
Erdogan-Affäre aus dem missratenen WM-Jahr 2018 hat bei ihm im
Gegensatz zu Mesut Özil keine negativen Langzeitschäden verursacht.
Als Stammspieler würde er sich im DFB-Team aber auch vor seinem 40.
Länderspieleinsatz nicht bezeichnen. Richtung EM im kommenden Sommer
müsse man abwarten. "Ich muss mich anbieten", sagte Gündogan.
(vdv/dpa)
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