
Die deutsche U21 tritt als Titelverteidiger an.Bild: imago images / Sven Simon / elmar kremser
Fußball
16.06.2019, 08:2716.06.2019, 08:27
Am Sonntag startet die U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino.
Der Gruppensieg scheint für die deutsche U21 gegen Dänemark (Montag), Serbien (Donnerstag) und Österreich (23. Juni) machbar. Auch wenn Trainer Stefan Kuntz gerne betont, dass Serbien mit dem Neu-Madrilenen Luka Jovic Gruppen-Favorit sei. "Unser erstes Ziel ist das Halbfinale", sagt Kuntz: "Und dann wollen wir den nächsten Schritt machen."
Für Deutschland sind auf dieser Mission unter anderem mit dabei: Uwe Seelers Enkel, erstmals ein Brüderpaar und ein Confed-Cup-Sieger – der EM-Kader der deutschen Junioren-Nationalelf hat einige spannende Personalien zu bieten.
Wir stellen euch die 23 Spieler vor, die für Titelverteidiger Deutschland antreten.
Tor
Alexander Nübel (FC Schalke 04/22 Jahre/12 U21-Länderspiele/0 Tore)

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Als Schalker Torhüter zur U21-EM, da war doch mal was? Genau: Ein gewisser Manuel Neuer stand 2009 in Schweden zwischen den Pfosten - und holte den Titel. Anders als Neuer hat Nübel vor seinem U21-Debüt Ende 2017 nie für Deutschland gespielt. Sein Vertrag auf Schalke läuft 2020 aus, über seine Zukunft will er erst nach der EM entscheiden.
Florian Müller (1. FSV Mainz 05/21 Jahre/2 U21-Länderspiele/0 Tore)

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Der Pechvogel im Team: Sein Debüt in der U21 musste Müller wegen diverser Verletzungen immer wieder verschieben. Im März kam er dann in den Härtetests gegen Frankreich (2:2) und in England (2:1) endlich zum Einsatz, weil Nübel fehlte. Müller überzeugte und empfahl sich so auch für die EM.
Markus Schubert (Dynamo Dresden/20 Jahre/1 U21-Länderspiele/0 Tore)

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Schubert verlässt Dynamo im Sommer, seinen neuen Verein hat er aber noch nicht verraten. Spielpraxis wird er bei der EM aber eher nicht sammeln, ist er doch die klare Nummer drei. Aber: Kuntz hat bereits angekündigt, den Schlussmann nach der EM zu seiner Nummer eins zu machen. Nübel und Müller sind dann zu alt.
Abwehr
Benjamin Henrichs (AS Monaco/22 Jahre/13 U21-Länderspiele/0 Tore)

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Henrichs ist der einzige Spieler im Kader, der 2017 den Confed-Cup holte – während zeitgleich die U21 Europameister wurde. Als Rückstufung empfindet der Außenverteidiger seine Nominierung aber nicht. Neben Lukas Nmecha ist Henrichs der einzige Legionär im DFB-Team, bei der AS Monaco saß er zuletzt allerdings häufig auf der Bank.
Lukas Klostermann (RB Leipzig/23 Jahre/17 U21-Länderspiele/2 Tore)

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Rechtsverteidiger Klostermann hat längst den Sprung zu Joachim Löw geschafft, soll aber in Italien noch einmal Turniererfahrung sammeln. Dafür reist der Leipziger extra vom A-Team direkt zur U21. Bei der EM endet seine lange Zeit im Nachwuchsbereich des DFB, die mit Olympia-Silber 2016 in Brasilien ihren Höhepunkt fand.
Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen/23 Jahre/23 U21-Länderspiele/0 Tore)

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Die EM wird Tahs letzte Chance auf ein gutes U-Turnier mit dem DFB. Schon 2013 war er U17-Kapitän, scheiterte aber in der Qualifikation. 2015 spielte er eine schwache U19-EM. Und 2017 verletzte er sich wenige Tage vor dem U21-Turnier, den Titelgewinn verfolgte er auf der Couch. Jetzt ist Tah gereift - und bereit für den großen Wurf.
Timo Baumgartl (VfB Stuttgart/23 Jahre/15 U21-Länderspiele/1 Tor)

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Baumgartl sollte 2017 nach der Tah-Verletzung kurzfristig für die EM nachnominiert werden, weilte beim Anruf von Stefan Kuntz aber auf den Malediven. Nun bekommt er eine zweite Chance - und das als Führungsspieler. Auch wenn die Rückrunde beim VfB Stuttgart mit wenig Einsätzen und dem Abstieg gründlich misslang.
Maximilian Mittelstädt (Hertha BSC/22 Jahre/4 U21-Länderspiele/1 Tor)

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Der vielseitige Defensivspieler nahm 2017 mit der U20 an der WM in Südkorea teil, wo Deutschland im Achtelfinale an Sambia scheiterte. In Berlin gehörte er in der vergangenen Saison zu den wenigen Gewinnern. Dort kam der Linksfüßer immer häufiger auch offensiv zum Einsatz, in der U21 plant Kuntz mit ihm dennoch eher als Linksverteidiger.
Waldemar Anton (Hannover 96/22 Jahre/11 U21-Länderspiele/0 Tore)

Bild: imago images / Revierfoto
Statt Baumgartl wurde 2017 Anton nachnominiert und gehörte zu jenem U21-Kader, der etwas überraschend zum Titel stürmte. Zum Einsatz kam er dabei aber nicht. Zwei Jahre später ist Anton, der auch für Russland oder Usbekistan spielen könnte, eine feste Größe in der Kuntz-Auswahl. In Hannover trug er vergangene Saison zeitweise sogar die Kapitänsbinde.
Felix Uduokhai (VfL Wolfsburg/21 Jahre/6 U21-Länderspiele/1 Tor)

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Uduokhais Wurzeln liegen in Nigeria – ähnlich wie bei Nmecha und den nicht für die EM nominierten Jordan Torunarigha (Hertha BSC) und Emmanuel Iyoha (Erzgebirge Aue). In Wolfsburg kam er zuletzt nur noch selten zum Einsatz, behielt als Linksfuß aber seinen Platz im U21-Team. Dort kann er sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Außenbahn eingesetzt werden.
Mittelfeld
Maximilian Eggestein (Werder Bremen/22 Jahre/11 U21-Länderspiele/1 Tor)

Bild: imago images
Eggestein stand in allen 34 Bundesliga-Spielen in der Bremer Startelf, seine 409.2 gelaufenen Kilometern bedeuten Bestwert der Liga. Kein Wunder, dass Joachim Löw ihn schon im März nominierte – zum Einsatz kam Eggestein im März aber nicht. Zusammen mit dem jüngeren Johannes bildet "Maxi" das erste deutsche Brüderpaar bei einer U21-EM.
Levin Öztunali (1. FSV Mainz 05/23 Jahre/25 U21-Länderspiele/7 Tore)

Bild: imago images / Martin Hoffmann
Der Enkel von Uwe Seeler wurde 2014 mit der U19 und 2017 mit der U21 Europameister. Nun kann Öztunali als erster Deutscher seinen dritten Titel im U-Bereich holen. Derzeit steht er bei 25 Einsätzen für die U21, kann also bei der EM auf 30 kommen. Den Rekord hält Fabian Ernst mit 31 Partien für die U21.
Mahmoud Dahoud (Borussia Dortmund/23 Jahre/17 U21-Länderspiele/3 Tore)

Bild: imago images
Der älteste aller 276 EM-Teilnehmer. Wäre Dahoud nur einen Tag früher geboren, wäre er nicht mehr spielberechtigt. "Mo" gehörte schon beim Titelgewinn 2017 zu den Stammkräften, nun soll er das kreative Element in der Schaltzentrale werden. Zuletzt in der U21 in überragender Form.
Marco Richter (FC Augsburg/21 Jahre/4 U21-Länderspiele/0 Tore)

Bild: imago images
Wenn ein Spieler vom Augsburger Trainerwechsel im April profitiert hat, dann wohl der Mann aus Friedberg. Bei der Premiere von Martin Schmidt gewann Augsburg 3:1 bei Eintracht Frankfurt - Richter traf zweimal. Im ersten Heimspiel unter Schmidt demolierte der FCA den VfB Stuttgart mit 6:0 - wieder traf Richter zweimal. In der U21 wartet der wendige Dribbler dagegen noch auf sein erstes Tor.
Suat Serdar (FC Schalke 04/22 Jahre/5 U21-Länderspiele/2 Tore)

Bild: reuters/X03731
Serdar durchlief seit der U16 alle DFB-Teams (36 Spiele!), einen Titel gewann er dabei nicht. Der Zehn-Millionen-Mann könnte noch immer für die Türkei spielen, die finale Entscheidung wird wohl nach der EM fallen. Für die U21 ist Serdar dann jedenfalls nicht mehr spielberechtigt, der Sprung zu Joachim Löw dürfte schwer werden.
Nadiem Amiri (TSG Hoffenheim/22 Jahre/19 U21-Länderspiele/3 Tore)

Bild: imago images / Thomas Frey
Amiri reiste Anfang Juni angeschlagen in Trainingslager, wurde aber rechtzeitig fit und schaffte es in den EM-Kader. Schon beim Triumph 2017 war Amiri dabei, im Halbfinale gegen England verwandelte er den entscheidenden Elfmeter. Zwei Jahre später schätzt Kuntz vor allem die Tempodribblings des laufstarken Mittelfeldmannes.
Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach/22 Jahre/12 U21-Länderspiele/1 Tor)

Bild: imago images / Laci Perenyi
Neuhaus machte erstmals 2016 auf sich aufmerksam, als er aus 50 Metern das Tor des Monats Mai erzielte - für 1860 München, gegen Borussia Dortmund. Drei Jahre später ist Neuhaus in Mönchengladbach gelandet und dort längst eine feste Größe. Das gilt auch für die U21, wo Kuntz vor allem seine Spieleröffnung schätzt.
Robin Koch (SC Freiburg/22 Jahre/3 U21-Länderspiele/0 Tore/1 schicker Schnurrbart)

Bild: imago images / Zink
Der Sohn von Kaiserslautern-Ikone Harry Koch wechselte 2017 vom FCK nach Freiburg, wo er ein Jahr später erstmals den Sprung in ein DFB-Team schaffte. Wegen eines Innenbandrisses musste er lange um seine EM-Teilnahme zittern, meldete sich aber rechtzeitig fit.
Arne Maier (Hertha BSC/20 Jahre/5 U21-Länderspiele/0 Tore)

Bild: imago images/bernd könig
Das "Küken" im Team: Maier ist der einzige U21-Akteur aus dem Jahrgang 1999. Herthas Mittelfeldspieler verletzte sich ähnlich wie Koch kurz vor der EM, in Berlin kam er im Saisonendspurt sogar gar nicht mehr im Einsatz. Am Ende reichte es dennoch.
Eduard Löwen (1. FC Nürnberg/22 Jahre/7 U21-Länderspiele/1 Tor)

Bild: imago images / Zink
Hinter Löwen liegt eine enttäuschende Saison und der Abstieg mit dem 1. FC Nürnberg, er selbst sammelte mit 22 Einsätzen aber wertvolle Erstliga-Erfahrung. Kuntz schätzt an dem kräftigen Mittelfeldspieler, der auch schon vom russischen Verband umworben wurde, vor allem das Durchsetzungsvermögen. Am Donnerstag wurde sein Wechsel zu Hertha BSC bekannt gegeben.
Angriff
Lukas Nmecha (Preston North End/20 Jahre/1 U21-Länderspiel/0 Tore)

Bild: imago images/Andrew Aleksiejczuk
Was für eine Geschichte: Nmecha hatte seit 2013 insgesamt 31-mal für Englands U-Teams gespielt und im Finale der U19-EM 2017 sogar das Siegtor erzielt. Dann entschied sich der in Hamburg geborene Angreifer nach einem mehrtägigen Besuch von Stefan Kuntz für den DFB - und debütierte ausgerechnet gegen England. Kurios zudem: Bruder Felix (18) trug ebenfalls schon die Trikots von Deutschland und England.
Luca Waldschmidt (SC Freiburg/23 Jahre/10 U21-Länderspiele/3 Tore)

Bild: imago images / Beautiful Sports
Neun Tore und vier Vorlagen gelangen Waldschmidt in der vergangenen Saison für Freiburg, im Sturm der U21 ist der Torjäger gesetzt. Dem "ewigen Talent" ist damit endlich der Durchbruch gelungen. Stammtischwissen: Vater Wolfgang Waldschmidt bestritt 1983/84 14 Zweitligaspiele für den SV Darmstadt 98.
Johannes Eggestein (Werder Bremen/21 Jahre/6 U21-Länderspiele/1 Tor)

Bild: imago images / Sven Simon
Eggestein spielt deutlich offensiver als sein Bruder Maximilian, aber auch – noch – deutlich seltener. Die Eggesteins sind die ersten Brüder aus unterschiedlichen Jahrgängen in der U21 seit 2009, als die Halbbrüder Kevin-Prince und Jerome Boateng gemeinsam auf den Rasen standen. Als Zwillinge schafften es zudem Oliver und Andreas Schmidt gemeinsam auf den Platz.
(bn/as/sid)