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Dienstagabend dürften alle, die es mit dem FC Bayern halten, gutgelaunt ins Bett gegangen sein. Die Münchener hatten sich gerade mit 1:0 bei Manchester United durchgesetzt und damit einmal mehr eine bärenstarke Gruppenphase in der Champions League zum Abschluss gebracht. Die Münchener blieben diesmal zwar nicht verlustpunktfrei, holten aber 16 von möglichen 18 Zählern.
Viel mehr als ein gelungener Jahresabschluss in der Königsklasse war es aber eine gelungene Reaktion auf das, was am Samstagnachmittag passiert war. Da hatten die Bayern nicht einfach nur den Sprung an die Bundesliga-Tabellenspitze verpasst, sondern gar eine echte Klatsche kassiert. Bei Eintracht Frankfurt hatte es eine 1:5-Pleite gesetzt.
"Die Basics haben wir heute anders als am Samstag richtig gemacht. Wir haben aus den Fehlern gelernt, wir waren alle sauer nach dem Spiel in Frankfurt", stellte Manuel Neuer im Anschluss an die Partie in Manchester zufrieden fest: "Wir haben die richtige Reaktion gezeigt."
Das galt vor allem für seine Vorderleute, die kaum nennenswerte Abschlüsse der Engländer zugelassen haben. So wurde der Schlussmann, der in Frankfurt auch nicht gut ausgesehen hatte, selbst nur ein einziges Mal geprüft. Den Distanzschuss von Luke Shaw wehrte er aber mühelos ab. Eine Pflichtaufgabe, wie sie der Weltmeister von 2014 schon hunderte Male im Laufe seiner Karriere erfüllt hat.
Nicht grundlos gilt Neuer schließlich als einer der besten Torhüter aller Zeiten. Ganze fünfmal sicherte er sich die Auszeichnung als Welttorhüter des Jahres, ist gleichauf mit Iker Casillas und Gianluigi Buffon Rekordsieger. Spätestens seit seinen Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien weiß die ganze Fußballwelt von seinen Qualitäten.
Allzu oft konnte er diese zuletzt aber nicht zeigen. In Folge seines Skiunfalls nach dem WM-K.o. mit dem DFB-Team fiel Neuer beinahe ein Jahr lang aus. Erst Ende Oktober feierte der Routinier sein Comeback, stand mittlerweile wieder neunmal zwischen den Pfosten.
Zehn Gegentore musste der 37-Jährige daher schon hinnehmen, die Hälfte geht auf das Konto von Eintracht Frankfurt. Momentan kassiert Neuer also etwas mehr als ein Gegentor pro Partie, auf seine ganze Karriere betrachtet sind es 0,84 Gegentore pro Spiel. Es ist allerdings nicht die einzige Statistik, in der er momentan unterperformt.
Laut Datenbank vom "Kicker" wurden in dieser Bundesliga-Saison bisher 14 Schüsse auf den Kasten des Routiniers abgegeben, die Hälfte davon ließ das Netz zappeln.
Das heißt im Umkehrschluss, dass Neuer nur jeden zweiten Ball abwehren konnte, also eine Paradenquote von 50 Prozent hat. Das wiederum ist die schlechteste Quote der Bundesliga!
Der Bayern-Keeper teilt sich den letzten Platz mit Dortmunds Ersatzmann Alexander Meyer, der in dieser Saison allerdings erst ein Ligaspiel absolviert hat.
Inwiefern es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt, werden die kommenden Partien zeigen. Thomas Tuchel scheint jedenfalls guter Dinge zu sein, dass seine Nummer Eins spätestens zum Saisonfinale wieder in Topform ist. Bezüglich des Zweikampfs mit Marc-André ter Stegen um den Posten im deutschen Tor legte sich der Coach kürzlich deutlich fest.
"Ich glaube, dass sich die Frage im Mai oder Juni von selbst beantwortet, wenn Manu bis dahin gesund bleibt und in der mentalen Verfassung das Ganze angeht, in der er im Moment ist. Dann wird er zu alter Stärke zurückkehren und wird eine ganz eigene Liga im Torwartspiel weiter prägen."
