Im Motorsport ist die Formel 1 King. Sie überstrahlt alle anderen Rennserien, denn nirgendwo sonst sind die Zuschauer:innenzahlen, Werbeeinnahmen und Gehälter so hoch. Und die Formel 1 – nicht umsonst "Königsklasse des Motorsports" genannt – wächst und wächst. Inzwischen gibt es rund 750 Millionen Fans weltweit, schätzen die Marktforscher:innen von Nielsen Sports.
Vor allem global macht der Formel 1 niemand was vor: IndyCar und Nascar sind zwar in den USA beliebt, nicht aber außerhalb. Nur das Indy 500 und das 24-Stunden-Rennen von Le Mans erreichen punktuell ähnliche Dimensionen wie ein F1-Grand-Prix.
Doch der große Abstand zwischen den Rennserien muss nicht so bleiben. So findet etwa die Formel E bei den Fans mehr und mehr Anklang: Mit jeder Saison steigt die Zahl an Zuschauer:innen und die elektrische Rennserie sieht sich auf einem guten Weg, im TV und bei Social Media bald kumuliert 500 Millionen Menschen zu erreichen.
Und jetzt bringt sich ein weiterer Anwärter in Stellung, um zur Formel 1 aufzuschließen: die MotoGP, die höchste Klasse im Motorradrennsport. Sie ist ähnlich extrem wie die Formel 1: Die Fahrer erreichen Geschwindigkeiten von über 360 km/h und begeistern in Kurven mit Schräglagen von 60 Grad und mehr. Wie in der Formel 1 ist die in der MotoGP verbaute Technik das Nonplusultra und zudem Vorbild für die Straßenproduktion.
Das Potenzial, das in der MotoGP schlummert, ist auch Liberty Media nicht entgangen. Der Medienkonzern, der für den beispiellosen Aufschwung der Formel 1 verantwortlich ist, hat kürzlich auch die MotoGP übernommen. Für 3,5 Milliarden Euro schluckte Liberty Media Dorna Sports, den bisherigen Rechteinhaber der Motorrad-Königsklasse.
Carmelo Ezpeleta, seit 1998 CEO von Dorna, soll die Rennserie zusammen mit seinem Managementteam weiterhin leiten. "Die MotoGP wird auf jeden Fall viel besser sein", kündigte er an.
Eine Prognose, an die offenbar auch die derzeit größten Namen im Motorsport glauben: Die Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Max Verstappen sollen planen, sich bei einem der MotoGP-Teams einzukaufen.
So berichtet es "Autosport". Das Portal zitiert einen namentlich nicht genannten MotoGP-Teamdirektor mit den Worten:
Tech3 kommt dafür nicht infrage, denn das Team wurde erst kürzlich von einem Konsortium unter der Leitung des früheren F1-Teamchefs Günther Steiner gekauft. Neben den fünf Werksteams – Honda, Yamaha, Ducati, KTM und Aprilia – die ebenfalls nicht zum Verkauf stehen, bleiben also noch vier der fünf privaten Teams.
"Autosport" weiß von Gesprächen zwischen der Verstappen-Seite und LCR. Hamiltons Berater wiederum scheiterten im vergangenen Jahr an einem Deal mit Gresini. Zuletzt sollen sie ihre Chancen bei drei anderen Teams ausgelotet haben.
Verstappens Manager Raymond Vermeulen trat beim Rennen in Monza jedoch auf die Bremse. Er sagte "Autosport", es sei kein Geheimnis, dass Verstappen an der MotoPG interessiert sei. "Aber über den Kauf eines Teams nachzudenken, ist derzeit kein realistisches Ziel."
Günther Steiner wiederum, der beim Bieten um die begehrten MotoGP-Teams schon zugeschlagen hat, äußerte sich in Monza zufrieden über seinen Deal mit Tech3. "Diese Disziplin wächst, und Libertys Ankunft ist eine sehr wichtige Ergänzung. Es ist ein guter Zeitpunkt, hier zu investieren, und ja, es gibt andere, die daran interessiert sind."