Der FC Bayern hat am Mittwochabend ein wichtiges Spiel vor der Brust. Bei Lazio Rom wollen sich die Münchener eine gute Ausgangslage für das Rückspiel Anfang März erarbeiten, um dann ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. Das ist gerade vor dem Hintergrund der sinkenden Titelchancen in den nationalen Wettbewerben wichtig.
Aus dem DFB-Pokal ist der FCB schließlich bereits ausgeschieden, in der Bundesliga hechelt der Rekordmeister Bayer Leverkusen hinterher. Seit dem Samstagabend noch mehr, da haben die Bayern im direkten Duell schließlich eine schmerzhafte 0:3-Niederlage hinnehmen müssen.
In der Kritik standen anschließend viele Akteure: Sacha Boey, der vor dem 0:1 schlecht aussah, die komplette Offensivreihe, die sich keine nennenswerte Chance erspielen konnte, und nicht zuletzt Thomas Tuchel, dessen Aufstellung sich als falscher Ansatz entpuppen sollte.
"Ich spüre keinen wachsenden Druck", entgegnete er auf der Pressekonferenz am Dienstagabend seinen Kritikern: "Es ist ein sportlicher Druck, das war noch nie anders. Es ist nötig, selbstbewusst und selbstkritisch zu bleiben. Wir müssen ruhig bleiben, daran wird sich nichts ändern."
Neue Kritik wurde am Abend dennoch laut. Bei "ran.de" beschwerte sich der frühere Bayern-Profi Markus Babbel über die taktische Ausrichtung im Topspiel. Tuchels Umstellung auf eine Dreier- respektive Fünferkette sei "ein Zeichen gewesen, dass ich Angst habe. Und eigentlich ist ja der FC Bayern der Verein, der Angst verbreitet".
Der 51-Jährige erkannte darin zudem ein ganz grundsätzliches Problem, das auch schon Tuchels Vorgänger gehabt habe: "Ich wundere mich jedes Mal wieder, wie man so wenig den FC Bayern kennt. Ob das jetzt Thomas Tuchel ist, ob es ein Julian Nagelsmann davor war: Sie verstehen nicht, wie der FC Bayern funktioniert."
Dabei führte Babbel weiter aus, dass "in einem Topspiel alles passen muss, jedes Rädchen in das andere zusammengefügt werden muss". Die Umstellung sei da die völlig falsche Herangehensweise gewesen.
"Dann mache ich ein Fass auf, anstatt die Spieler, wenn sie eh schon nicht in hundertprozentiger Form sind, in ihrem alten System zu lassen, damit sie wenigstens ein bisschen Sicherheit haben. Das konnte ich definitiv nicht nachvollziehen", schimpfte der Ex-Profi.
Probleme sieht Babbel beim FC Bayern nämlich nicht erst seit dem Samstagabend. Schon seit dem Rückrundenstart funktioniere "gefühlt gar nichts", was sich auch mit Zahlen belegen lässt. Von fünf Partien verloren die Münchener zwei, die Tordifferenz liest sich in dieser Zeit mit 7:7 ebenfalls ernüchternd.
"Thomas Tuchel hat natürlich auch viel getan, damit der eine oder andere Spieler nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Man hat so das Gefühl, sie werden von Woche zu Woche eigentlich schlechter", schloss Babbel seine Kritik.