Der 1. Dezember 2022 war ein historischer Tag, denn die deutsche Nationalmannschaft schied in Katar bereits in der Gruppenphase aus und das bereits zum zweiten Mal in Folge. Daran konnte letztlich auch der 4:2-Erfolg über Costa Rica nichts mehr ändern.
Jener Abend war zugleich das bis dato letzte Pflichtspiel von Manuel Neuer. Kurz nach der Abreise der DFB-Elf brach sich der Nationaltorhüter bei einem Skiunfall den rechten Unterschenkel. Die Saison war damit für ihn beendet, seit dem Sommer gibt Thomas Tuchel praktisch wöchentlich Updates zu Neuer.
So verkündete der Trainer des FC Bayern vor dem zurückliegenden Wochenende, dass es gegen Mainz noch kein Comeback geben würde. Stattdessen stand einmal mehr Ersatzmann Sven Ulreich zwischen den Pfosten. Am kommenden Bundesliga-Spieltag, wenn die Münchener den SV Darmstadt zu Gast haben, soll es dann aber endlich so weit sein.
Gut elf Monate nach seinem letzten Pflichtspiel werden dann alle Augen auf Neuer gerichtet sein. In welcher Verfassung kehrt er nach einer derart langen Pause zurück? Kann der 37-Jährige überhaupt noch einmal an seine alte Form anknüpfen? Und wie steht es um eine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft?
In dieser war der Schlussmann seit 2010 durchgehend Stammspieler, seit 2016 Kapitän. Letzteres ist definitiv Geschichte, denn Hansi Flick machte İlkay Gündoğan zum Chef auf dem Platz, Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann bestätigte die Wahl kürzlich. Und auch zwischen den Pfosten zeichnet sich eine Wachablösung ab, die sich viele Fans und Experten schon in den vergangenen Jahren gewünscht haben.
Marc-André ter Stegen hat sich im Kasten festgespielt und untermauert seinen aktuellen Status als deutsche Nummer eins regelmäßig mit herausragenden Auftritten beim FC Barcelona. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich im Tor viel ändern wird. Das heißt: ter Stegen wird die Nummer eins sein. Ich finde, dass er das gut macht, er wird sicherlich seinen Anspruch haben, die Nummer eins zu bleiben", erklärte Toni Schumacher bei "Bild TV".
Eben jene Position hatte der 69-Jährige einst selbst inne. Zwischen 1979 und 1986 absolvierte der einstige Torhüter 76 Länderspiele, darunter die beiden WM-Endspiele 1982 und 1986 sowie das EM-Finale 1980. Kurz gesagt: Schumacher war einst ganz oben – so wie Neuer über Jahre. Daher kann er sich nun gut in die Lage des Routiniers versetzen.
"Für mich wäre das Thema Nationalmannschaft dann auch vorbei", richtete er knallharte Worte an Neuer und schob nach: "Ich war ein Leben lang die Nummer eins, Manuel Neuer auch. Und der soll jetzt zurückkommen und sich auf die Bank setzen? Da gehört eine Menge dazu. Ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut."
Einen Stinkstiefel wird die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM keinesfalls gebrauchen können – und Julian Nagelsmann dürfte dies auch nicht zulassen. Der Coach ist schon beim FC Bayern keinen Kuschelkurs gefahren, sägte dort Neuers langjährigen Torwarttrainer und Verbündeten Toni Tapalović ab. Vor einer harten Entscheidung bei Neuer selbst würde er also sicherlich nicht zurückschrecken.