Kylian Mbappé gilt seit Jahren als einer der besten Fußballer der Welt. Noch als Teenager wechselte er von Monaco nach Paris, PSG zahlte seinerzeit 180 Millionen Euro an Ablösesumme für den französischen Angreifer. In den folgenden sieben Jahren wurde er sogar noch teurer.
Denn der Superstar kokettierte mehrfach mit einem Abschied, ließ sich eine Vertragsverlängerung letztlich fürstlich entlohnen. Über eine halbe Milliarde Euro soll ihm der neue Deal schließlich zugesichert haben, mutmaßten französische Medien seinerzeit.
Auch sein Einfluss soll Medienberichten zufolge enorm gewesen sein. Die Aufstellung etwa habe nicht der Trainer gemacht, sondern Mbappé. Die Transfers seien nicht nach Vorstellungen des Sportdirektors, sondern nach den Wünschen Mbappés erfolgt. Und als er dann irgendwann wirklich wechseln wollte, wurde sogar Staatschef Emmanuel Macron bei ihm vorstellig. Kylian, der Allmächtige.
Am Ende ging der Superstar bekanntermaßen trotzdem, bei Real Madrid soll er nun eine neue Ära der Galaktischen prägen. Auch in Spanien wird der Angreifer weiterhin wie ein Fürst bezahlt, soll nebst einem Millionengehalt auch ein Handgeld in schwindelerregender Höhe eingestrichen haben.
Eigentlich alles spricht also dafür, dass dieser hochbegabte, mit Mannschafts- und Einzelauszeichnungen überhäufte, millionen-, wenn nicht gar milliardenschwere Mann meilenweit über den Dingen schwebt. Da wirkt ein Video, das aktuell die Runde macht, wie eine erfrischende Rückkehr auf den Boden der Tatsachen, wo wir Normalsterbliche ihn applaudierend in Empfang nehmen.
Zu sehen ist eine Szene aus der Dokumentation "No tenéis ni **** idea" ("Ihr habt verdammt nochmal keine Ahnung"), in der es um Luis Enrique geht. Der trainiert seit Sommer 2023 PSG, hat also auch ein Jahr lang mit Mbappé zusammengearbeitet. Zwischen den Viertelfinalspielen in der Champions League gegen den FC Barcelona hielt der Coach eine Ansprache an den Superstar.
Diese ist auf vielen Ebenen bemerkenswert. Zwar schmeichelte Enrique Mbappé in seiner Ansprache, indem er ihn offensiv als "Gott" bezeichnete, mit der Defensivarbeit war er aber keineswegs zufrieden. Er packte daher einen interessanten Vergleich aus:
Was der Trainer seinem Superstar mit auf den Weg geben wollte: Er soll die gegnerische Defensive permanent anlaufen, immer unter Druck setzen, seine eigenen Mitspieler koordinieren. So liefert er auch an jenen Tagen einen Mehrwert, an denen er offensiv nicht den Unterschied ausmachen kann.
Mbappé, der bei dieser Standpauke wie ein Erstklässler auf der Schulbank wirkt, hat sich die Worte offenbar zu Herzen genommen. Das Rückspiel gewann PSG mit 4:1, zog so trotz einer 2:3-Niederlage im Hinspiel ins Halbfinale ein.
Bemerkenswert sind neben dem plötzlich so klein anmutenden Mbappé und der wuchtigen Wortwahl Enriques auch noch zwei weitere Aspekte. So sprach der Trainer gut einen Monat vor der offiziellen Verkündung des Abschieds von Mbappé bereits offen darüber, dass der Superstar den Verein verlassen wird. Und: Das Gespräch fand auf Spanisch statt, Mbappé hatte sich also offensichtlich auf seinen Wechsel nach Madrid vorbereitet und das auch intern kommuniziert.