Der Terminkalender für Fußballprofis wird seit Jahren immer voller. Das liegt vor allem daran, dass sich die Verbände Fifa und Uefa immer neue Wettbewerbe einfallen lassen. So wurde neben den ohnehin existierenden Turnieren auf Klubebene 2021 die Conference League aus dem Boden gestampft. Auch die Nationalmannschaften treten seit 2018 in einem zusätzlichen Wettbewerb, nämlich der Nations League, an.
Als einer der lautesten Kritiker dieser Entwicklung gilt Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Für sein Team standen in der vergangenen Saison 63 Pflichtspiele auf dem Programm. Immer wieder hatte Klopp lautstark angemahnt, dass die Gesundheit seiner Spieler durch die Fülle der Spiele bedroht sei.
Da verwundert es nicht, dass er nach dem Champions-League-Sieg gegen Ajax Amsterdam (2:1) am Dienstag wenig begeistert auf eine entsprechende Frage eines Journalisten reagierte. Dieser sprach ihn auf den Vorschlag von Chelseas neuem Klubbesitzer Todd Boehly an, der ein All-Star-Game zwischen den besten Spielern aus Nord- und Südengland ins Gespräch gebracht hatte.
"Mit diesem Vorschlag hat er ja nicht lange gewartet", sagte Klopp belustigt. Boehly ist erst seit Mai 2022 Besitzer von Chelsea, das er vom russischen Oligarchen Roman Abramovich übernommen hatte. "Vielleicht findet er sogar noch ein Datum dafür, dann kann er mich anrufen", sagte Klopp mit Blick auf den vollen Terminkalender seines Teams.
In Boehlys Heimat Amerika sind All-Star-Games aller Art in den Sportarten Football, Basketball und Eishockey gängig. Wohl auch deswegen sagte Klopp: "Will er die Harlem Globetrotters [amerikanisches Basketball-Team] auch mitbringen und gegen eine Fußball-Mannschaft spielen lassen?"
Für Klopp ist die Situation in den USA schlicht nicht mit der in England zu vergleichen. Schließlich hätten die Teams dort oft "vier Monate Pause". Für Europas Fußballer wird das Pensum durch die Weltmeisterschaft im Winter hingegen nochmal zusätzlich erhöht.
Klopp ist nicht der erste deutsche Trainer, mit dem sich Boehly uneins ist. Beim FC Chelsea feuerte er erst vor circa einer Woche Coach Thomas Tuchel.
"Unsere Vision für den Verein war es, einen Trainer zu finden, der wirklich mit uns zusammenarbeiten wollte. Die Realität ist, dass wir uns nicht sicher waren, ob Thomas es genauso sah wie wir", erklärte er die Entlassung, die für viele überraschend kam.
(nik)