
Der Langweiler-Ruf eilt James Milner voraus. Bild: imago sportfotodienst
Fußball International
Am Samstag um 21 Uhr wird das rein englische Champions-League-Finale in Madrid angepfiffen, Liverpool tritt gegen Tottenham an. Mit dabei ist Jürgen Klopps bestes und vielleicht auch ältestes Pferd im Stall, James Milner. Der 33-Jährige ist Stammspieler bei den "Reds" und nicht nur für seine solide Spielweise bekannt, sondern auch für sein unaufgeregtes, etwas hölzernes Auftreten.
Milner ist ein Fußballspieler alter Schule, glich fehlendes Talent schon in frühen Jahren durch verbissenen Ehrgeiz aus und gilt als unscheinbarer Typ. Bei ihm gibt es kein Tiki-Taka, sondern es wird gebolzt. Es gibt keine furiosen Pressekonferenzen, sondern nüchterne, schnörkellose Aussagen. Es gibt keine verrückten Frisuren, abgefahrenes Schuhwerk oder riesige Sonnenbrillen – Milner sieht aus wie ein 0815-Dad.
Dass er allerdings mehr ist als ein stinknormaler Vater, zeigt sein kompromissloses Auftreten auf dem Platz. Denn wenn es drauf ankommt, ist Milner da. So auch beim 3:0 verlorenen Halbfinal-Hinspiel gegen Barcelona, als er Messi mit einer harten Grätsche notwendigerweise zum Stoppen brachte.
"Solche Spieler muss man wissen lassen, dass man da ist, und darf nicht zulassen, dass sie alles auf ihre Weise machen", sagte er im Nachgang des harten Fouls.
Es ist nicht die Erste Begegnung zwischen Messi und Milner.
Messis legendärer Tunnel ist bis heute in aller Munde und vielleicht auch der Grund für Milners harte Grätsche beim CL-Halbfinale.Video: YouTube/FC Barcelona Lovers Im Rückspiel schaffte die Liverpooler Mannschaft dann das Unglaubliche: Klopps Team schoss Barcelona mit einem 4:0 aus der Champions League und sich selber ins Finale. Nicht zuletzt durch Milners bissige Spielweise. Nach dem Abpfiff lag der 33-Jährige von Emotionen überwältigt in Klopps Armen und musste sich Tränen der Freude aus dem Augenwinkel wischen.
Milner ist der Steher des Liverpooler Teams, gilt als bester Vorlagengeber aller Zeiten und genießt sowohl bei den Fans, als auch bei Coach Jürgen Klopp hohes Ansehen. Seinen Ruf als spießiger Langweiler wird er trotzdem nicht mehr los. Daran könnte auch der Fake-Twitter Account "Boring James Milner" Schuld sein, der in Milners Namen das Fußballgeschehen nüchtern und oft auch reichlich dämlich kommentiert.
Und das wollen wir euch nicht vorenthalten:
(kre)
12 dramatische Finals der Champions League
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1994: AC Mailand - FC Barcelona 4:0. Milans eingeschworener Haufen schlägt Barcas Star-Ensemble.
quelle: imago sportfotodienst
"Was kostet die Welt, Digger!"
Video: watson
Unentschieden und trotzdem gefühlter Sieger – so lautete der Tenor aus Sicht der Bayern nach dem 0:0 im Topspiel gegen Bayer Leverkusen. Denn selten wurde der Rekordmeister so dominiert. Den Münchnern gelang über 90 Minuten nicht ein einziger Schuss aufs Tor. Laut einer Datenanalyse von "Opta Sports" gab es das zuletzt vor 17 Jahren in einer Partie gegen den VfL Wolfsburg, als noch Trainerlegende Ottmar Hitzfeld an der Seitenlinie stand.