Robert Lewandowski ist der beste Spieler des Kontinents. Die Stars der vergangenen 10 bis 15 Jahre spielen bei der Vergabe der Preise in Genf keine Rolle – in der Champions League treffen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi aber bald aufeinander.
Es wäre angesichts der Bayern-Dominanz nicht aufgefallen, dann aber erwähnte Robert Lewandowski die beiden nicht eingeladenen Superstars doch noch. "Es bedeutet mir viel, dass ich diese Trophäe in der aktiven Zeit von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo gewinnen konnte", sagte der Stürmerstar des FC Bayern nach seiner Wahl zum besten Fußballer Europas. Erstmals seit 2006 waren weder der Argentinier vom FC Barcelona noch der Portugiese von Juventus Turin unter den Top-3 der prestigeträchtigen Wahl.
Immerhin bei der Auslosung der Champions League, die wie die Vergabe der UEFA-Preise am Donnerstagabend in einem Genfer TV-Studio vorgenommen wurde, wurden beide Namen groß gespielt – die Dauerrivalen treffen in der Gruppe G erstmals so früh in der Königsklasse aufeinander. "Der erste Knaller", schrieb die spanische Zeitung "Marca". Vor seinem Wechsel nach Turin hatte Ronaldo neun Jahre in Spanien für Real Madrid gespielt.
Die vergangene Saison wirkte schon ein wenig wie der Abschied der beiden dominanten Spieler der letzten 10 bis 15 Jahre. In der Champions League schied Ronaldo mit Turin im Achtelfinale aus, Messi kassierte mit Barcelona das demütigende 2:8 im Halbfinale gegen den FC Bayern, der im Anschluss zum Titel stürmte.
"Wir haben eine junge Mannschaft mit großem Potenzial", sagte Lewandowski nach seiner absolut verdienten Kür. Mit 477 Punkten bekam der 32-Jährige mehr als fünfmal so viele Punkte wie der Zweite Kevin De Bruyne (90) von Manchester City. Teamkollege Manuel Neuer wurde mit 66 Zählern Dritter. Sollte es in diesem Jahr eine Wahl des Weltfußballers geben, wäre Lewandowski auch da Favorit – auch wenn bei der Auszeichnung des Weltverbands FIFA Trainer und Fans auf der ganzen Welt stimmberechtigt sind, die womöglich noch mehr an den großen Namen von Messi und Ronaldo hängen.
"Robert Lewandowski steht für Tore und Spektakel – für das, was die Fans am Ende an diesem Sport so begeistert", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer. "In meinen Augen ist er schon längst der beste Mittelstürmer von Europa, er hat sich diese Auszeichnung mehr als verdient." Der Pole zähle "zu den wichtigsten Spielern der Vereinsgeschichte".
Neben Lewandowski, der zudem als bester Stürmer der vergangenen Saison geehrt wurde, gewannen auch Neuer als bester Torwart, Joshua Kimmich als bester Verteidiger und Erfolgscoach Hansi Flick als bester Trainer UEFA-Wahlen. "Es war ein historischer Abend für den FC Bayern", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "All das sind deutliche Beweise, welche großartigen Leistungen unsere Mannschaft und unser Trainerteam erbracht haben. Der FC Bayern erlebt gerade außergewöhnliche Zeiten, die ihresgleichen suchen."
(vdv/dpa)