Nach der Champions League ist vor der Bundesliga. Am Dienstag noch feierte der FC Bayern einen 1:0-Sieg bei Manchester United, beendete damit eine einmal mehr starke Gruppenphase in der Champions League mit 16 von 18 möglichen Punkten. Ausruhen dürfen sich die FCB-Stars auf diesem Erfolg nun aber keineswegs.
Denn in der Bundesliga steht am Sonntag eine Aufgabe an, die womöglich noch schwerer wird als die Partie in England. Die Münchener empfangen zum Abschluss des Spieltags Überraschungsteam Stuttgart. Dabei geht es für den Rekordmeister auch darum, die Schmach vom vergangenen Spieltag vergessen zu machen.
In der Vorwoche verpassten die Münchener durch eine 1:5-Pleite in Frankfurt nämlich den zwischenzeitlichen Sprung an die Tabellenspitze. Am Sonntag könnte es jetzt auch darum gehen, Spitzenreiter Bayer Leverkusen so kurz vor Weihnachten nicht auf sieben Punkte davonziehen zu lassen.
"Es ist beeindruckend, wie Stuttgart spielt. Es ist die Handschrift von Sebastians Team. Sie stehen verdient mit Leverkusen da, wo die beiden Teams stehen", erkannte Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz vor dem direkten Duell an.
Ob des attraktiven wie erfolgreichen Fußballs, den die Schwaben momentan unter Sebastian Hoeneß spielen, wurde der Bayern-Coach zudem gefragt, ob er sich den VfB-Trainer auch in München vorstellen könnte. Eine Frage, die beim 50-Jährigen überhaupt nicht gut angekommen ist.
"Sie glauben jetzt nicht im Ernst, dass ich über meine eigene Nachfolge spekuliere?!", reagierte Tuchel fassungslos. "Eines Tages", antwortete der Journalist und versuchte damit zu betonen, dass Hoeneß nicht als direkter Nachfolger kommen müsse. Der Bayern-Trainer gab scharfzüngig zurück: "Im Moment bin ich hier und wer weiß, wie lange. Alles andere werde ich nicht mitentscheiden. Egal, ob ich mir das vorstellen kann."
Es waren allerdings nicht die einzigen deutlichen Worte, die der 50-Jährige am Freitag fand. Als ein anderer Journalist auf die Gerüchte rund um Tuchels Co-Trainer Anthony Barry, der englischen Medienberichten zufolge als Nationaltrainer Irlands gehandelt wird, zu sprechen kam, grätschte der Übungsleiter auf Kniehöhe dazwischen.
"Das ist eine Ente", ordnete Tuchel die Spekulationen ein, als der Journalist seine Frage noch gar nicht gestellt hatte. Weil dieser trotzdem fortfuhr, legte der FCB-Coach deutlich nach. "Ente, Ente, Ente, Ente", ließ er keinen Raum für eine Ausformulierung: "Können wir vergessen, kein Thema." Der Journalist hatte ein Einsehen, musste ob Tuchels Ralph-Wiggum-Imitation lachen.
Ein bisschen weniger freundlich blickte der 50-Jährige indes beim Thema Personal drein. Neben den bekannten Ausfällen muss er sich nämlich auch um seinen Torjäger sorgen. "Harry Kane kränkelt ein bisschen", berichtete Tuchel, schob aber zugleich einen Ausblick hinterher: "Wir hoffen, dass er morgen wieder trainiert."
Es wäre immens wichtig für die Bayern, denn ohne Kane sind sie nicht nur vorm gegnerischen Tor nachweislich schwächer, sondern auch in der Gesamtabrechnung. Im DFB-Pokal wurde der Engländer geschont, es folgte das Aus in Saarbrücken. Im Supercup kam er erst in den letzten 25 Minuten rein, die Münchener verloren mit 0:3.