Sie schrieben das Sommermärchen des Jahres 2022, auch wenn es damals für den EM-Titel gegen England am Ende nicht gereicht hat: die Fußballnationalmannschaft der Frauen um Trainerin Martina Voss-Tecklenburg.
In diesem Sommer geht es für die Mannschaft schon um den nächsten Titel. Ab dem 20. Juli kämpfen die Nationalspielerinnen in Australien um den Weltmeister-Titel. Den vorläufigen Kader für das Turnier gab Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Mittwochmittag bekannt, die Vorbereitungen für das Trainingslager laufen auf Hochtouren – wenn sich nicht der FC Bayern quer stellen würde.
Für insgesamt 28 Spielerinnen und zehn Abrufpositionen gab Bundestrainerin Voss-Tecklenburg am Mittwoch die Nominierungen bekannt. Fünf Frauen kommen vom deutschen Meister Bayern München.
Doch genau diese fünf Top-Spielerinnen werden offenbar drei Tage später als alle anderen ins Trainingslager nach Herzogenaurach kommen. Der Verein Bayern München hatte einen Tag vor Kader-Bekanntgabe erklärt, dass die Spielerinnen erst am 23. Juni anreisen werden, damit sie knapp vier Wochen Urlaub nach dem letzten Spiel der Bundesliga haben.
In der Nationalmannschaft zeigt man sich enttäuscht. "Das ist uns gegenüber nicht wertschätzend, aber vor allem gegenüber den anderen Vereinen, die ihre Spielerinnen jetzt abstellen, respektlos", erklärte der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou. Demnach führte die Leitung bis zuletzt Gespräche mit den Vereinen, um eine Lösung für das Problem zu finden.
Die Verzögerung dürfte auch bei anderen Vereinen für Ärger sorgen. Die zehn nominierten Spielerinnen vom VfL Wolfsburg, darunter Kapitänin Alexandra Popp und Torhüterin Merle Frohms, spielen noch am Samstag das Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona und haben entsprechend sogar weniger Urlaubstage als die Bayern-Spielerinnen.
Auch die Bundestrainerin zeigt sich alles andere als erfreut von den kurzfristigen Änderungen vor der Weltmeisterschaft. "Natürlich bringt das unsere Vorbereitung durcheinander", erklärt sie. Im März hatten alle Vereine dem Zeitplan der Nationalmannschaft zugestimmt.
Nicht ganz nach Plan läuft es auch für Publikumsliebling Giulia Gwinn. Nach ihrem zweiten Kreuzbandriss müsse man aus Vernunftgründen auf die Außenverteidigerin im Kader für die WM 2023 verzichten, heißt es von der Trainerin. Während der Reha nach der Verletzung im Herbst war die WM eigentlich Gwinns erklärtes Ziel gewesen.
Der offizielle Kader der Nationalmannschaft wird nach den letzten beiden Testspielen vor der WM Anfang Juli bekannt gegeben. Die ausgewählten 23 Spielerinnen reisen am 11. Juli zur Meisterschaft nach Australien. Das erste Spiel bestreitet Voss-Tecklenburgs Team am 24. Juli gegen Marokko.