Thomas Tuchel hatte seine Emotionen beim Premier-League-Spiel kaum unter Kontrolle. Bild: IMAGO / PRiME Media Images
Fußball
Dass Thomas Tuchel oft ein sehr emotionaler Trainer ist, ist nichts Neues. Nun gerieten der Chelsea-Trainer und sein Trainerkollege Antonio Conte aber derart aneinander, dass beide dafür die Rote Karte kassierten.
Tuchel und Conte gehen aufeinander los
Es war der spektakuläre Abschluss des ergreifenden Premier-League-Duells zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Chelsea. Es endete durch ein Ausgleichstor von Hotspurs-Torjäger Harry Kane in der sechsten Minute der Nachspielzeit 2:2 (1:0). Für Aufsehen aber sorgte nicht nur das Match, sondern überwiegend das Verhalten der Trainer.
Harry Kane jubelte über sein Tor.Bild: www.imago-images.de / imago images
Denn: Die beiden Coaches konnten sich kaum zurückhalten – und rasteten völlig aus. Den Fans blieb der Tumult zwischen Tuchel und Conte nicht verborgen.
Auf "Sky" zu sehen: Conte bejubelte den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 extrem emotional. Thomas Tuchel fühlte sich dadurch provoziert, vor allem weil aus seiner Sicht ein Foul an Kai Havertz vorangegangen war. Die Situation eskalierte im Anschluss. Beiden standen sich Stirn an Stirn gegenüber, brüllten sich an, konnten kaum voneinander getrennt werden.
Tuchel und Conte rasteten beide völlig aus. Bild: IMAGO / Shutterstock / Dave
Schiri zückt Rote Karte für hochkochende Emotionen der Coaches
Als sich nach dem späten Ausgleich in der sechsten Minute der Nachspielzeit beide Trainer erneut die Hand gaben, kochten die Emotionen wieder hoch. Beim Handschlag vermisste Tuchel den Respekt von Conte, weil der Italiener ihm nicht in die Augen sah. Ein Handgemenge war die Folge.
Der Schiedsrichter reagierte auf den Ausraster – und zückte die Rote Karte für beide Trainer.
Die Entscheidungen des Schiedsrichters Anthony Taylor brachten Tuchel zur Weißglut. Bild: www.imago-images.de / imago images
Tuchel äußert nach dem Spiel Kritik an Schiri-Entscheidungen
Nach dem Abpfiff äußerte sich der Chelsea-Trainer mit hörbar erregter Stimme über den Grund der Auseinandersetzung: "Ich habe gedacht, dass man sich in die Augen schaut, wenn wir uns die Hände schütteln, aber er hatte eine andere Meinung", sagte er. Dass beide sich nicht mehr im Griff hatten, sei aber "nicht notwendig" gewesen, meinte der frühere Bundesligacoach. "Aber viele Dinge waren heute nicht notwendig. Eine weitere schlechte Entscheidung des Schiedsrichters."
Damit spielte er auf die seiner Meinung nach schlechten Entscheidung Entscheidungen des Schiris an. Diese und der Spielverlauf hätten ihn emotional "komplett reingezogen".
Glattere Wogen nach dem Spiel
Tottenhams Trainer Conte wollte die Szene nicht kommentieren. Es sei eine Sache "zwischen ihm und mir und niemand anderem", sagte der impulsive Italiener.
Auch Tuchel äußerte sich nach dem Spiel in gemäßigterem Ton: Er habe "kein Problem" mit Conte und würde ihm auch wieder die Hand geben. Beschwichtigend schob er die Auseinandersetzung auf die emotionale Situation. Und: "Es ging um zwei Männer, zwei Wettbewerber – nichts Schlimmes ist passiert."
Im Interview mit "Sky Sport" zeigte sich Tuchel sichtbar rationaler. Bild: Screenshot: sport.sky.de
Tuchel sei verärgert gewesen, weil sich sein Team trotz "top, top, top Leistung" nicht mit den zweiten Sieg im zweiten Ligaspiel geholt habe. Dennoch: Wegen der Leistung seines Teams sei er "der glücklichste Trainer auf Erden".
(ast)
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