Das 1000. Länderspiel in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft wird Spielern, Verantwortlichen und Fans wohl nicht positiv in Erinnerung bleiben. Beim 3:3 gegen die Ukraine am Montagabend rettete das DFB-Team erst durch späte Tore von Havertz und einem Elfmeter von Kimmich in der Nachspielzeit überhaupt das Unentschieden.
Die enttäuschende Leistung sorgt ein Jahr vor der Heim-EM nicht wirklich für euphorische Stimmung. Auch wenn Bundestrainer Hansi Flick nach dem Spiel auf eine ähnliche Situation vor der WM in 2006 verwies. "2006 hat man im März 1:4 in Italien verloren und es war eine wahnsinnig negative Stimmung. Trotzdem ist es ein Sommermärchen geworden." Flick betonte, dass er Vertrauen in die Mannschaft habe und in Ansätzen guten Fußball gezeigt hätte.
Nur gute Ansätze waren den anwesenden Fans im Bremer Weserstadion aber eindeutig zu wenig. Während des Spiels und nach Abpfiff machten sie ihrem Unmut Luft – mit lautstarkem Pfeifen. Niclas Füllkrug konterte das später mit einem frechen Spruch.
Der Stürmer, der zurzeit bei Werder Bremen unter Vertrag steht, bewies nach dem enttäuschenden Länderspiel Humor. Nach der Partie kommentierte er das Pfeifen der Fans: "Das Bremer Publikum ist halt qualitativ sehr hochwertigen Fußball gewohnt. Deswegen kamen da wahrscheinlich auch ein paar Pfiffe."
Auch während des Spiels zeigten die Fans im Stadion ihre Enttäuschung. Während des zwischenzeitlichen Spielstands von 1:3 riefen große Teile der fast 36.000 Zuschauer:innen: "Hier regiert der SVW!"
Der 30-Jährige, der seit 2019 wieder bei Werder Bremen spielt, nahm die Pfiffe und Bremen-Rufe der Fans nicht persönlich. Er erläuterte, dass er es "gar nicht so negativ wahrnehmen" würde. Die Mentalität der Bremen-Fans erklärte der Fußballer so:
Niclas Füllkrug gab sich jedoch auch kritisch gegenüber der Leistung seines Teams. Er gab ehrlich zu, dass es Phasen im Spiel gab, "wo auch wir Spieler teilweise dachten, wie kann das gerade sein, dass wir in so einer Situation sind." Füllkrug erklärte weiter, dass er das Gefühl hatte, dass die deutsche Mannschaft "trotz sehr viel Ballbesitz das Spiel nicht kontrollieren" konnte.
Das Tor zum 1:0, das Füllkrug zugeschrieben wurde, war eigentlich ein abgefälschter Schuss von Marius Wolf. Nach dem Spiel sagte Füllkrug darüber: "Ich habe halt gespürt, dass ich den Ball schon noch ordentlich erwischt habe". Trotzdem freue er sich darüber, seine Quote halten zu können: sieben Tore in den letzten sieben Spielen für die Nationalmannschaft kann der 30-Jährige verzeichnen.
Zur Halbzeit wurde der Bremen-Liebling Füllkrug ausgewechselt – was das Publikum im Weserstadion wenig überraschend ebenfalls mit Pfiffen quittierte. Bundestrainer Hansi Flick rechtfertigte seine Entscheidung nach dem Spiel: "Ich kann keine Rücksicht darauf nehmen, dass er in Bremen spielt". Er habe einen Wechsel vornehmen wollen, und "ein bisschen was ändern", erklärte Flick.