Der FC Schalke 04 ist zurück im Chaos-Modus. An den ersten sieben Spieltagen fuhr der Absteiger gerade einmal zwei Siege ein, mit sieben Pünktchen stehen die Gelsenkirchener auf dem 16. Tabellenrang. Am Mittwoch zogen die Verantwortlichen schließlich die Reißleine und trennten sich von Trainer Thomas Reis.
Dabei galt der Übungsleiter bei seiner Verpflichtung vor einem knappen Jahr noch als klare Wunschlösung. In der Folge hätte er den Verein beinahe noch sensationell zum Klassenerhalt geführt, blieb zwischendurch acht Partien in Folge ungeschlagen.
"Thomas Reis war vor sieben Wochen noch der große Heilsbringer. Er hat die Mannschaft hervorragend auf die neue Saison vorbereitet, das haben mir sehr viele Leute bestätigt. Er war genau der richtige Mann auf Schalke", erinnerte sich Kult-Trainer Peter Neururer nach dem Aus bei "sport.de".
In den vergangenen Wochen hatte der 49-Jährige diesen Status nicht mehr inne. Berichte über Unstimmigkeiten mit der Mannschaft häuften sich und gipfelten im Interview von Timo Baumgartl. Der äußerte nach der Pleite beim FC St. Pauli Kritik an der taktischen Ausrichtung, Reis verbannte ihn in der Folge in die U23.
"In den sieben Wochen muss irgendetwas passiert sein im internen Bereich. Auf einmal wenden sich alle von ihm ab, die vorher noch mit ihm zusammenarbeiten wollten", vermutete auch Neururer tieferliegende Probleme.
Ein Bericht der "Bild" bestätigt die Vermutungen des langjährigen Trainers nun. Demnach sollen Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Andé Hechelmann erfahren haben, dass Reis in Geheimgesprächen mit Medien gezielt Interna durchgesteckt habe. Dies wiederum soll eine Reaktion des Trainers gewesen sein. Er habe sich gegen Vorwürfe aus der Kabine wehren wollen. Von seinen Bossen hatte er diesbezüglich keine Rückendeckung erhalten.
Für Knäbel und Hechelmann sei dieser heftiger Vorwurf ein Vertrauensbruch gewesen, durch den der Übungsleiter den letzten Rückhalt verloren hätte.
Für den entlassenen Reis übernimmt aktuell sein vorheriger Assistent Matthias Kreutzer. Er steht aber nur als Interimslösung zur Verfügung, dürfte theoretisch in den Partien gegen den SC Paderborn und gegen Hertha BSC an der Seitenlinie stehen.
"Bild" zufolge soll der 40-Jährige auch tatsächlich in beiden Partien den FC Schalke betreuen. Die Klubbosse wollen sich demnach die Zeit nehmen, um dann in der anschließenden Länderspielpause einen Reis-Nachfolger zu verkünden. Dabei gebe es bereits einen Top-Kandidaten: Sandro Schwarz.
Der 44-Jährige kennt Sportdirektor Hechelmann noch aus Mainz und war zuletzt Trainer bei Hertha BSC. Interessant dabei: Sein letztes Spiel als Berliner Übungsleiter absolvierte er im April in Gelsenkirchen.
Das von Reis trainierte Schalke gewann damals mit 5:2. Zwei Tage später musste Schwarz bei Hertha gehen. Für den 44-Jährigen wird sich der Kreis bei den Königsblauen nun aber wohl nicht schließen.
So berichten der "Kicker" und "Sky", dass Schwarz für den Job auf Schalke nicht zur Verfügung steht. Der momentan vereinslose Übungsleiter verfolge demnach andere Pläne. Das gilt nun auch für S04.