Seit dem Bremer Abstieg 2021 läuft es für Niclas Füllkrug: 19 Tore steuerte er zum direkten Wiederaufstieg bei, auch diese Saison hat er schon zehn Treffer in der Bundesliga erzielt. Zuletzt konnte er sogar bei der WM in Katar mit zwei Toren für sich werben, obwohl ihn Bundestrainer Hansi Flick nie in die Startelf stellte.
Im Interview mit der "Sport Bild" sprach er nun über das Abenteuer in Katar und die seitdem aufkommenden Transfer-Gerüchte. Mit Angeboten von Spitzenvereinen würde sich Füllkrug wohl auseinandersetzen, wenn er denn welche hätte.
"Fakt ist, dass sich [Werder Bremen] wirtschaftlich in einer nicht so guten Situation befindet und sich damit ebenfalls auseinandersetzen würde", verweist Füllkrug auf die finanziellen Sorgen des Aufsteigers. Der hat laut "Sport Bild" aktuell Verbindlichkeiten in Höhe von 14 Millionen Euro, zudem müssen Kredite (bzw. Anleihen) im Wert von 38 Millionen Euro bis 2028 abgestottert werden.
Bremen ist also auf Transfererlöse angewiesen. "Sollte ein unmoralisches Angebot kommen [...] müssen wir uns damit auseinandersetzen", hatte zuletzt Profi-Chef Clemens Fritz erklärt. Den Aussagen von Füllkrug zufolge gäbe es bisher aber ohnehin kein Angebot von einem Verein, "für den es sich lohnt", zu wechseln.
Das stört den 29-Jährigen offenbar wenig: "Werder ist für mich kein 08/15-Klub", erklärt der Stürmer. "Wir haben eines der schönsten Stadien in Deutschland, eine super Stimmung bei den Spielen, eine gute Mannschaft und ein tolles Trainerteam", schwärmt Füllkrug.
Derzeit sei er glücklich in Bremen, was das "Wichtigste" sei. Nur, um in der Gehaltsklasse aufzusteigen, würde er wohl nicht wechseln. "Es gibt wichtigere Dinge als Geld", erklärt der Mittelstürmer.
Immerhin hat Füllkrug bei den Norddeutschen schon einiges erlebt und ist dort auch Nationalspieler geworden, was ihn mit "sehr viel Stolz und Ehre" erfüllt, wie er der "Sport Bild" verriet.
Sein persönliches WM-Highlight sei natürlich sein Tor gegen Spanien gewesen. "Es war schön, dass ich positiv auffallen und der Mannschaft helfen konnte" blickt er zurück. "Aber das war nur eine Momentaufnahme. [...] Am Ende für nix", weiß er selbst.
"Das schmerzt immer noch", sagt er über das frühe Ausscheiden in der Gruppenphase. Gleichzeitig fand Füllkrug es aber auch "erschreckend, wie viel Missgunst der Nationalmannschaft von der Öffentlichkeit in Deutschland entgegengebracht wurde."
"Es sollte sich wieder eine Begeisterung für die Nationalmannschaft entwickeln", resümiert er. Mit diesem Vorsatz hat zuletzt auch die Experten-Komission des DFB zur Vorbereitung auf die EM 2024 ihre Arbeit aufgenommen.
Trotz inzwischen drei enttäuschenden Turnieren infolge glaubt Füllkrug, dass sich die DFB-Elf zurückmelden werde. "Wir haben eine qualitativ unfassbar starke Mannschaft, die auch will. Und die in Zukunft auch wieder erfolgreich sein wird." Ob er selbst bis dahin nochmal nominiert wird, müsse der Bundestrainer entscheiden.