Die Nachspielzeit gegen Bremen hatte die gesamte Dortmunder Mannschaft verschlafen. Vor dem entscheidenden 3:2 sahen viele Experten jedoch den Fehler speziell bei Niklas Süle (l.).Bild: imago / RHR-Foto
Fußball
Kaum war er da, geriet er bereits ins Kreuzfeuer: Nach seiner ersten Einwechslung für Borussia Dortmund gegen Werder Bremen vor einer Woche hat Neuzugang Niklas Süle direkt eine Menge Kritik eingefahren. Süle habe einen "Antritt wie eine Wanderdüne", urteilte etwa Ex-Mainz-05-Profi Guido Schäfer harsch beim "Doppelpass".
Etwas gemäßigter formulierte es der Augsburg-Manager Stefan Reuter: "Es sah für mich so aus, als hätte Süle noch nicht die optimale Verfassung", sagte er.
Seine Leistung blieb nicht ohne Folgen: Beim Auswärtssieg gegen Hertha BSC eine Woche später reichte es für Süle nur noch für einen vierminütigen Kurzeinsatz. Nun äußert sich auch der BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl zu den Vorwürfen gegen seinen Schützling.
Kehl verteidigt Süle mit Blick auf die Umstände
In der sogenannten "Sky90-Runde" konnte der Vizeweltmeister von 2002 den Trainings-Rückstand des Nationalspielers nicht bestreiten. Allerdings verweist Kehl auf die Umstände: "Nikki kommt jetzt aus einer Verletzung, hatte sich einen Muskelfaserriss zugezogen." Außerdem habe Süle wegen der Nations-League-Spiele im Juni nur eine kurze Vorbereitung gehabt.
Sebastian Kehl freut sich über die reich besetzte Dortmunder innenverteidigung.Bild: www.imago-images.de / imago images
Kehl zeigt sich optimistisch. Davon, dass Süle in puncto Fitness mit den anderen Dortmund-Innenverteidigern mithalten kann, ist er überzeugt: "Ich glaube, [...] dass Nikki in diesem Schritt auch weiterkommen will, dass er ein fester Bestandteil sein will und auch zur WM fahren möchte", erklärte er bei Sky. "Und da wird er noch ein Stück weit fitter werden müssen."
Eine Sache könne dem Fußballer dabei besonders auf die Sprünge helfen: der Konkurrenzkampf.
Konkurrenzkampf innerhalb des Teams "ein Mehrwert"
Von der neuen Nebenbuhlerschaft in der Innenverteidigung durch die neu-verpflichteten DFB-Kicker Süle und Nico Schlotterbeck erhofft sich Kehl "einen Mehrwert."
Das könne man auch bei Ex-Nationalspieler Mats Hummels beobachten: "Es kitzelt ihn jetzt, dass er sich in einen Konkurrenzkampf begibt, der ihn auch nochmal richtig motiviert und antreibt. [...] Er ist so fit [aus der Sommerpause] gekommen wie lange nicht mehr."
Im Spiel gegen Hertha BSC gab Mats Hummels (unten) über 90 Minuten alles. Am Ende stand beim BVB hinten die Null.Bild: dpa / Soeren Stache
Auch wenn Hummels im Gegensatz zu Süle wohl keine Chance mehr auf ein WM-Ticket hat, vermutet Kehl eine besondere Motivation bei dem Kicker: "Ich glaube, er möchte in dieser Saison einfach nochmal zeigen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört."
(kpk)
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