In gerade einmal 16 Spielen standen die beiden deutschen Nationalspieler Joshua Kimmich und David Raum gemeinsam auf dem Feld. Über einen Zeitraum von vier Jahren verteilen sich die gemeinsamen Einsätze. Nüchtern betrachtet könnte man zu dem Schluss kommen, dass es folglich noch nicht das ganz große Verständnis zwischen ihnen geben kann.
Zumindest in sportlicher Hinsicht – denn auf menschlicher Ebene hat es zwischen dem Bayern-Profi und dem Leipziger ganz offensichtlich gefunkt. Das wurde spätestens am Montag um 14:02 Uhr deutlich, als die beiden das Medienzentrum bei adidas für eine DFB-Pressekonferenz betraten.
Lachend schritt das Duo vor die Medienschaffenden, gut gelaunt beantworteten Kimmich und Raum 40 Minuten lang sämtliche Fragen. "Vielleicht können wir den Rudi einwechseln", blickte Kimmich etwa grinsend auf das Viertelfinale gegen Spanien voraus.
Was er dabei im Sinn hatte: Beim letzten Sieg einer deutschen Nationalmannschaft über La Roja hatte Rudi Völler beide Tore geschossen. Es war bei der Heim-EM 1988.
"Es gibt einfachere Lose, aber wenn man das Turnier gewinnen will, führt kein Weg an Spanien vorbei", analysierte der 29-Jährige und fügte hinzu: "Wir freuen uns trotzdem auf das Spiel." Eine nüchtern-sachliche Antwort, wie Raum befand. "Bravo", gratulierte er seinem Kollegen.
Der Linksfuß lobte seinen Nebenmann aber auch für sein sportliches Wirken, lobte dessen Arbeitsmoral und bezeichnete ihn als "kleines Vorbild". Ein Lob, das Kimmich gerne hörte. Und auf das er mit einer süffisanten Bemerkung reagierte: "Ich glaube, wir heiraten im Sommer."
Trotz der offensichtlichen Harmonie hakt es auch in der Beziehung der beiden Außenverteidiger hin und wieder. So gestand Raum, dass er im Spiel gegen Dänemark überhaupt nicht gesehen habe, dass Gegenspieler Joachim Andersen mit der Hand am Ball war. Dabei hatte er selbst die Flanke geschlagen.
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"Joshua war stinksauer auf mich", berichtete der 26-Jährige lächelnd. Weil er folglich auch nicht reklamiert hatte, obwohl Raum dafür in der besten Position gewesen wäre. Lachend fügte er hinzu: "Als dann alle protestiert haben, war mir klar, dass es ein Handspiel war."
Für Unterhaltung sorgten aber nicht nur die beiden Nationalspieler, sondern auch eine Journalistin, die vermeintliche Kinderfragen zitierte. Die ersten beiden beantwortete Kimmich noch entspannt, bei der dritten wurde es dann aber etwas unruhig im Medienzentrum.
"Welches Trikot magst du am liebsten: das in Lila, das weiße oder das vom FC Barcelona?", nahm sie Bezug auf die Wechselgerüchte. Es ging ein Raunen durch den Raum, einige Medienschaffende bedachten die Frage mit Gelächter.
Kimmich musste selbst schmunzeln, antwortete schließlich: "Jetzt glaube ich nicht mehr daran, dass es Kinderfragen sind." Auch Raum hakte direkt ein. "Papa-Reporter zu 100 Prozent." Die ursprüngliche Frage klärte Kimmich übrigens auch noch. Er favorisiert das weiße Trikot. Also das vom DFB-Team.