Manchmal ist der Konkurrenzkampf im Fußball ungerecht. Die größten Talente verpassen ihr Fenster, landen nicht in der ersten Klasse, sondern müssen sich weiter unten durch die Ligen schlagen. Genauso das steht jetzt auch zum ersten Spieltag in der zweiten Bundesliga steht an.
Wieder hat sich die Liga verändert, Teams sind ab- und aufgestiegen, dabei sind auch Spieler in Liga 2 gelandet, die eigentlich den Anspruch haben, in der ersten deutschen Fußballliga zu spielen. Wir haben aus jedem Team den Spieler gesucht, der eigentlich erstklassig spielen könnte.
Das Wolfsburger Eigengewächs, galt mal als verheißungsvolles Talent, Erfolgstrainer Dieter Hecking hielt große Stücke auf den Youngster. Doch unter Bruno Labbadia spielte er plötzlich keine Rolle mehr. Er wurde zweimal verliehen, nach Dresden und nach Fürth und wechselte in diesem Sommer endgültig nach Fürth.
Er hat Bundesliga-Erfahrung, war in der U21-Nationalmannschaft von Deutschland und hat einen DFB-Pokal Titel mit dem VfL Wolfsburg geholt. Mit 24 ist er im besten Fußballer-Alter und wäre für einige kleinere Klubs in der Bundesliga eine gute Option.
In der 2. Liga finden sich nicht viele spielstarke Mittelfeldspieler. Eine vielversprechende Ausnahme ist Nils Seufert von Arminia Bielefeld. Den Ostwestfalen fiel der ausgebildete Lauterer im vergangenen Sommer ablösefrei in die Hände. Er dirigierte leichtfüßig das Bielefelder Spiel, wie eine ultra-light Mischung aus Xavi und Iniesta. Körperlich muss er noch zulegen, doch vom Spielverständnis und Gefühl im Bein muss das Ziel des 22-Jährigen die Bundesliga sein.
Der 25-jährige Portugiese ist in diesem Sommer von Sporting aus Lissabon für 2 Millionen Euro zum Club gewechselt. Ein Rekordtransfer für die Franken. Der schnelle Rechtsaußen ist als Stammspieler bei den Nürnbergern in der Mission Wieder-Aufstieg eingeplant.
Für Sporting lief er in der letzten Saison 14 Mal auf und konnte vier Scorer-Punkte sammeln. Bei Nürnberg erhofft er sich mehr Spielpraxis und eine Karriere in der deutschen Fußball-Elite.
Im Januar 2018 nahm Dynamo Dresden saftige 2,16 Million Euro in die Hand um Stürmer Moussa Koné vom FC Zürich zu verpflichten. Dabei sammelte der in 19 Spielen mehr gelbe Karten (5) als Scorer-Punkte (3), doch die Verpflichtung lohnte sich. Sieben Tore in der Rückrunde sicherte den Sachsen den Klassenerhalt, in der nächsten Saison erzielte der Senegalese 16 Scorer-Punkte. Der 22-Jährige ist technisch stark, durchsetzungsfähig, kaltschnäuzig und extrem schnell, dazu soll er ziemlich beliebt bei seinen Mitspielern sein. Bei einer Mannschaft wie Augsburg könnte er auch in der Bundesliga seinen Mann stehlen.
Im Sommer 2018 holte man ein junges Talent aus der BVB-Jugend nach Kiel. Experten sind sich uneinig, ob das große Potential wirklich in ihm steckt, das viele in ihm sehen. Fakt ist: In der vergangenen Saison bei Holstein Kiel kam Janni Serra 30 Mal zum Einsatz bereitete fünf Tore vor und traf zehn Mal selbst. Die neue Saison könnte richtungsweisend für den 21-Jährigen sein, doch für uns gehört der U21-Nationalspieler in die Bundesliga.
Tim Leibold kam im Sommer vom 1. FC Nürnberg zum HSV. In der Abstiegssaison spielte Leibold eine tragende Rolle beim Club und war mit 32 Einsätzen eine Konstante in der Nürnberger Verteidigung. Wir glauben, dass seine Qualität Bundesliganiveau hat. Zum Einen, verfügt er über eine ganze Saison an Bundesligaerfahrung, dazu ist die Linksverteidiger-Position in der Bundesliga eher schwächer besetzt. Somit ist es leichter, sich auf der Position zu etablieren.
Der VfB plante mit seinem teuren Kader mittelfristig für Europa, also sollten noch extrem viele Spieler da sein, die gutes Bundesliga-Format haben. Die Stuttgarter haben Talent, doch die Konstanz ist nicht da, mit einer großen Ausnahme: Marc Oliver Kempf.
Der U21-Europameister von 2017 fehlt nach seinem Wechsel von Freiburg zu den Schwaben die ersten zehn Spiele verletzt. Danach war er Stabilisator in der Dreier-Kette und ein unaufgeregter, zweikampfstarker Sicherheitsfaktor. Das Einzige, was ihn vor einer langen Bundesliga-Karriere abhalten könnte ist seine Verletzungshistorie.
Der 28-jährige Mittelstürmer hat eine ganze Latte an Vereinen durchlaufen. Sein Debüt als Fußball-Profi hat Testroet bei Werder Bremen gemacht, doch nach einer halben Saison wechselte er nach Stuttgart zu den Kickers. Über Bielefeld, Osnabrück und Dresden ist er jetzt ins Erzgebirge gekommen. In der letzten Saison hat er in 33 Einsätzen 15 Tore geschossen und vier vorbereitet. Mit seiner Erfahrung und Treffsicherheit ist er gerade als Joker für kleinere Teams mit wenig Sturmalternativen wie Paderborn oder Düsseldorf ein guter Backup.
Der Youngster aus der Karlsruher Jugend besitzt ein großes Potential, hatte es es bei den Lilien jedoch nicht immer leicht. Seit er 2017 vom KSC zu Darmstadt wechselte, spielte er unter drei Trainern, Thorsten Frings, Dirk Schuster und jetzt Dimitrios Grammozis. Frings hatte damals schon großes Potential in Mehlem gesehen, während er unter Dirk Schuster einen schweren Stand hatte. Letzte Saison konnte er jedoch mit Konstanz und einigen guten Aktionen wieder auf sich aufmerksam machen. Gerade für Bundesliga-Vereine wie Hertha BSC, die versuchen, junge Talente aufzubauen wäre Mehlem ein interessanter Spieler.
Der Kader des KSC ist nicht von hochklassiger Qualität geprägt, doch es gibt durchaus einen Kandidaten, der sich in der Bundesliga gut zurecht finden würde: Lukas Grozurek ist ein österreichischer Linksaußen. Der 27-jährige wurde in der vergangenen Saison mit seinem Ex-Verein Sturm Graz dritter in der österreichischen Bundesliga. Er hat zudem Europa-Luft geschnuppert, als er mit Sturm Graz die Champions-League-Qualifikation bestritt. Der Flügelspieler wäre aufgrund seiner Geschwindigkeit auch etwas für die Bundesliga, auch wenn er wahrscheinlich nur in den kleinen Vereinen die Chance hätte, sich zu beweisen.
Der 29-jährige Rechtsverteidiger des SVS dürfte vielen Bundesliga-Fans ein Begriff sein. Vor allem wegen einer besonderen Statistik: In 203 Bundesliga-Spielen traf der ehemalige HSV-Verteidiger kein einziges Mal. Doch er hat viel Erfahrung, vor allem mit Abstiegskampf in der Bundesliga. Für einige mögliche Abstiegskandidaten wie Union Berlin oder Paderborn wäre jemand wie er sicher eine Bereicherung.
Die Rechtsverteidiger von Wehen Wiesbaden ist aus dem gesamten Kader der geeignetste Kandidat für die Bundesliga. Er hat beim Aufstieg in die zweite Liga eine tragende Rolle gespielt und wäre auch für einen Aufsteiger in die erste Liga nützlich. Mit 27 Jahren ist er im besten Fußballer-Alter und ist außerdem Kapitän der Hessen. Kicker verlieh ihm letzte Saison eine Durchschnittsnote von 2,6, was für konstant gute Leistungen spricht.
Die vergangene war nicht Waldemar Antons beste Saison. Das Eigengewächs war zwischenzeitlich Kapitän, gab die Binde aber wieder an Marvin Bakalorz ab. In dem chaotischen Umfeld Hannovers ist das kein Wunder.
Der 23-Jährige hat die Anlagen, einer der besten deutschen Verteidiger zu werden, ist ein Allrounder (kann auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden) und hat mit 1,89-Meter-Gardemaß. Jetzt muss noch doch die Konstanz stimmen.
Dass St. Pauli bis kurz vor Schluss der letzten Saison um den Aufstieg spielte, lag nicht unbedingt am bundesligareifen Kader, eher an der brutalen Effektivität einen Alex Maier und an der zwischenzeitlich sehr guten Abwehr. Zu der gehörte auch Jungspund Florian Carstens, der durch die Hamburger Verteidigung rotierte.
Der 20-Jährige hat alles, um ein sehr solider Bundesliga-Spieler zu werden. Er ist 1,91 Meter groß, ist dafür sehr schnell und hat ein sicheres Passspiel drauf, sodass er auch auf der Rechtsverteidiger-Position spielen könnte.
Der Vfl Osnabrück hat viele Talente im Kader, von denen wahrscheinlich größte Linksverteidiger Felix Agu ist. Der 19-Jährige kommt aus der eigenen Jugend und hat einen extremen Offensivdrang im Gepäck. In 15 Spielen kam er auf der linken Abwehrseite immerhin auf zwei Tore und zwei Vorlagen. Agus Flankenläufe sind unwiderstehlich. Auf der schwächeren LV-Position hat er viele Chancen, dass ein Bundesligaverein sich für ihn begeistern kann.
Wenn sie beim VfL Bochum große Stücke auf ein Talent halten, dann sollte man genauer hinschauen. Den der Revierklub bildete schon Spieler wie Gündogan, Goretzka, Klostermann oder Vogt aus. Das neueste Bochumer Supertalent heißt Armel Bella-Kotchap.
Der 17-jährige wurde Ende letzter Saison in den Kader Profi-Kader berufen und spielte die letzten vier Spiele über 90 Minuten durch. Der Innenverteidiger ist mit seinen 1,90 Metern im Abwehrzentrum eine absolute Präsenz und Trainer Robin Dutt scheint jetzt schon ein großer Fan zu sein.
Den wohl besten Fußball in der letzten 2.-Liga-Saison spielten die Heidenheimer. Was dann auch im Pokal-Viertelfinale bei Bayern München (5:4) deutlich wurde, wie gut die Heidenheimer wirklich. Auf dem Platz stand auch Ex-Bayern-Talent Niklas Dorsch, der wegen fehlender Spielzeit ablösefrei aus München flüchtete.
In Heidenheim spielter der Mittelfeldstratege eine überragende Saison und steigerte seinen Marktwert innerhalb einer Saison von 400.000 auf 3 Millionen Euro. Das Talent ist also da, früher oder später werden Bundesliga-Manager darauf auch aufmerksam werden.
Jahn Regensburg war die Überraschungsmannschaft der letzten beiden Jahre, doch nach namhaften Abgängen dürfte es mit dem Klassenerhalt nicht so einfach werden. Einer der Leistungsträger ist allerdings geblieben – Rechtsverteidiger Benedikt Saller. Der 26-Jährige spielte bereits in der Bundesliga bei Mainz, konnte sich aber nicht durchsetzen. Mittlerweile hat er sich zu einem der besten Rechtsverteidiger im Unterhaus gemausert. Als Backup bei einem Verein in der unteren Tabellenhälfte der Bundesliga sollte das definitiv reichen.