Die Stimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft ist ein Jahr vor der Europameisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland alles andere als euphorisch.
Das liegt vor allem an den schlechten Leistungen der deutschen Nationalmannschaft seit dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar im vergangenen Sommer. Denn auch die Auftritte in den Freundschaftsspielen seit März waren alles andere als überzeugend. Auf einen glücklichen 2:0-Sieg gegen Peru, folgten Niederlagen gegen Belgien und Polen, sowie ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen die Ukraine.
Der Bundestrainer versprach auf einer Pressekonferenz am Montag, dass in den Länderspielen im September gegen Japan und Frankreich alles besser werde. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus warnt in seiner Sky-Kolumne jedoch: "Der DFB-Elf läuft die Zeit davon." Und er fordert klare Maßnahmen.
So kündigte Flick bereits vor drei Testspielen an, dass er defensiv eine Dreierkette ausprobieren wolle, zudem verzichtete der Bundestrainer wie bereits zu Beginn des Jahres auf eigentlich eingeplante Stammspieler wie Thomas Müller, Serge Gnabry oder auch Niklas Süle.
Für Lothar Matthäus muss damit nun Schluss sein. "Die Spieler müssen jetzt schleunigst wissen, was von ihnen verlangt wird und wer auf welcher Position was zu liefern hat. Sie sind verunsichert, wissen oft nicht, ob, wo und wie sie dort spielen müssen. Keine Mechanismen, wenig Verständnis" analysiert er knallhart.
Schon nach dem Testspiel gegen Belgien im März tobte er über die ersten 30 Minuten des DFB-Teams: "Das war das Schlechteste, was ich in meiner langen, langen Laufbahn gesehen haben", sagte er damals bei RTL.
Flick habe schon während seiner erfolgreichen Zeit beim FC Bayern auf einen Stamm von 13, 14 Spielern gesetzt und auch das müsse er nun im DFB-Team tun. "Und mit der Qualität unserer Spieler muss man in Europa zu den Top vier gehören. Ganz einfach." Gleichzeitig fordert er von den Spielern, die Leistungsträger in München, Manchester, Madrid oder Dortmund sind, eine bessere Leistung auf dem Platz.
Ein Problem bleibt für Matthäus jedoch weiterhin bestehen: die Position des rechten Verteidigers. "Da wir hinten rechts offensichtlich keine wirklich gute Alternative haben, bin ich ganz klar dafür, dass Kimmich wieder dort spielt. Da gibt's für mich gar keine Diskussion."
Dafür müsse İlkay Gündoğan nach seiner überragenden Saison samt Triple-Gewinn als Kapitän bei Manchester City in die Startelf rutschen. Vor dem 32-Jährigen sieht Matthäus Jamal Musiala und Emre Can als aggressiven defensiven Mittelfeldspieler.
Noch vor einer Woche hatte der TV-Experte in der "Sport Bild" gesagt, dass Kimmich seine Nebenleute schlechter mache. Mit dieser heftigen Kritik ruderte er jetzt aber zurück.
Zeitgleich könne sich Matthäus auch vorstellen, dass Kimmich, den er weiterhin für einen "Weltklasse-Spieler" hält, auch beim FC Bayern hinten rechts auflaufen kann.