Am Montag ist die knapp zweieinhalb Jahre andauernde Zusammenarbeit zwischen dem HSV und Tim Walter geendet. Die Vereinsführung zog nach langem Hin und Her die Reißleine und trennte sich von dem Übungsleiter.
Im Winter noch hatten sich die Bosse des Hamburger SV zu ihrem Cheftrainer bekannt, die Leistungen in diesem Jahr waren dann aber doch zu durchwachsen. Gerade die beiden 3:4-Heimniederlagen gegen den Karlsruher SC sowie gegen Hannover 96 waren letzten Endes zu viel.
Gänzlich überraschend kam die Trennung am Montag somit nicht, die Nachfolgeregelung hingegen sorgte durchaus für Verwunderung. Sportvorstand Jonas Boldt präsentierte nämlich keinen neuen Cheftrainer, sondern lediglich eine Übergangslösung.
Der vormalige Assistenzcoach Merlin Polzin betreut die HSV-Profis vorerst, beim Auswärtsspiel in Rostock am Samstag wird er an der Seitenlinie stehen. "Der HSV hat ein Fußballspiel. Es ist nicht mein Spiel. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und ich hoffe, dass ganz Hamburg dabei hinter uns steht", wollte Polzin im Vorlauf der Partie nicht groß über seine persönliche Rolle sprechen.
Aktuell ist noch unklar, ob es Polzins einzige Partie als Interimslösung sein wird. Boldt hatte zu Wochenbeginn erklärt, dass der 33-Jährige eventuell auch als langfristige Lösung eine Option sein könnte. Friedhelm Funkel hat daran allerdings Bedenken.
Die Trainerlegende, die in dieser Woche als beim 1. FC Kaiserslautern angeheuert hat, rechnet mit einem anderen Kandidaten. "Ich glaube weiterhin, dass Steffen Baumgart da über kurz oder lang landen wird", sagte der Routinier gegenüber dem "Express".
Schon kurz nach seinem Aus in Köln wurde der 52-Jährige bei den Rothosen gehandelt, für viele Expert:innen galt er als sicherer Nachfolger von Walter. Bis dato haben beide Seiten aber (noch) nicht zusammengefunden.
Laut Funkel gibt es dafür einen ebenso einfachen wie kuriosen Grund: "Dass er es jetzt noch nicht macht, liegt in meinen Augen am bevorstehenden Spiel. Als Rostocker Junge möchte er nicht mit einem Auswärtsspiel bei Hansa starten."
Baumgart ist nicht nur in Rostock geboren, sondern hat als Profi einst auch sieben Jahre für Hansa gespielt, dabei stolze 194 Partien absolviert. Wie viel an Funkels These dran ist, sei dennoch mal dahingestellt.
Klar ist indes spätestens seit Funkels Unterschrift in Kaiserslautern, dass dieser den HSV nicht übernehmen wird. Entsprechende Gerüchte hatte es zu Wochenbeginn gegeben. "Das habe ich auch gelesen, stimmt aber nicht", verneinte der 70-Jährige, mit den Hamburgern gesprochen zu haben.
"Ich bin mit Jonas Boldt gut befreundet, wir gehen einige Male im Jahr zusammen essen. Aber es gab keinerlei Gespräche mit mir über ein Engagement beim HSV", fügte er an. Nach Hamburg wird er zeitnah dennoch reisen, Anfang April empfängt der HSV Funkels Kaiserslautern.