Die erste Hälfte der Saison verlief keinesfalls nach dem Geschmack von Timo Werner. Der deutsche Nationalspieler saß bei RB Leipzig vorwiegend auf der Bank, erzielte bei seinen wenigen Einsätzen nur zwei Tore.
Zu den sportlichen Problemen gesellten sich teilweise auch gesundheitliche, so bremsten Rückenprobleme sowie Adduktorenbeschweren den Angreifer zusätzlich aus. Im Winter bemühte sich Werner daher um einen Ausweg und fand diesen mit den Tottenham Hotspur.
Der englische Erstligist hat sich die Dienste des DFB-Profis zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende gesichert, besitzt überdies aber auch eine Kaufoption. Wenn es nach Werner selbst geht, dürfte sein neuer Arbeitgeber diese wohl gerne ziehen. Das lässt ein Interview, dass er Sky gegeben hat, zumindest vermuten.
"Man kann nach fünf Spielen sagen, dass sich der Transfer gelohnt hat", sagte der 27-Jährige und schob nach: "Der Spaß ist vollkommen zurückgekehrt. Ich habe mich als Mensch sehr verändert, ich bin viel fröhlicher geworden." Es klingt wie eine kleine Spitze gegen seinen Ex-Klub, wo ihm diese Aspekte offenbar gefehlt haben.
"Manchmal passt es zwischen Personen oder auch zwischen Taktiken und Spielern nicht mehr", blickte Werner dabei auf die Hinrunde in Leipzig zurück. Er dürfte dabei vor allem an Trainer Marco Rose und Sportdirektor Rouven Schröder gedacht haben.
Vor dem Transfer habe es mit beiden "relativ wenig Austausch" gegeben. "Im Verlauf der Hinrunde war klar, wie der Trainer über mich gedacht und mit mir geplant hat. Deshalb war es relativ einfach für mich, diesen Schritt zu gehen", trauert er dem Abschied aus Leipzig nicht nach. Dennoch könne er sich "bei wenigen Leuten in Leipzig beschweren, dass die Situation so war". Die Trennung war schließlich "für alle Beteiligten der richtige Schritt".
Dass der Nationalspieler den Abschied aus Leipzig so bewertet, liegt aber nicht nur an der Situation, in der er sich bei RB befunden hat, sondern auch an der Premier League. "Es geht häufig hin und her", hat er sichtlich Freude am temporeichen Fußball in England.
Zudem fühlt er sich in London, wo er bereits während seiner Zeit beim FC Chelsea von 2020 bis 2022 gelebt hatte, außerordentlich wohl:
Dass er sich mit den Spurs indes ausgerechnet Chelseas größten Rivalen ausgesucht hat, sei "natürlich etwas komisch". Zunächst habe er sich "Gedanken darüber gemacht – auch, weil ich bei den Fans recht gut angesehen war". Rücksicht konnte er ob seiner persönlichen Situation darauf letztlich aber nicht nehmen.
Und dennoch wäre der Transfer beinahe gar nicht zustande gekommen. "Zwei bis drei Wochen vorher hat sich Tottenham schon einmal gemeldet", erinnerte sich Werner an den ersten Kontakt: "Ich bin da aber nie drauf eingegangen, weil ich dachte, dass ich mir in Leipzig über den Winter etwas erarbeiten kann."
Die Spurs aber blieben hartnäckig, hakten immer wieder beim Berater des DFB-Profis nach. "Irgendwann ist es so interessant geworden, dass ich am Ende nicht mehr 'nein' sagen konnte."