
Nikola KalinicBild: Reuters
Fußball
14.07.2018, 12:4014.07.2018, 15:29
Nikola Kalinic ist ein ziemlich guter Stürmer. 1,87 Meter
groß, starke Technik und er hat einen Riecher fürs Tor. Für die kroatische
Nationalmannschaft erzielte er spielentscheidende Tore und der
AC-Mailand-Angreifer war auch fest
eingeplant in der Rotation der kroatischen Nationalmannschaft. Nicht als
Stürmer Nummer 1, doch einen richtigen Stoßstürmer haben die Kroaten nicht im
Kader.
Mandzukic kommt eher über den Flügel und hängt mehr am eigenen Strafraum
ab als im Gegnerischen, und Andrej Kramaric ist alles aber kein klassischer
Angreifer. Kalinic hätte in diesem langen Turnier der Kroaten viele Minuten auf dem Weg ins Finale gesehen. Dort steht Kalinic aber nicht. Obwohl er zum WM-Kader gehörte.

Hat derzeit wenig zu jubeln: Nikola Kalinic segelte aus dem Team.Bild: imago sportfotodienst
Der 30-Jährige musste nach dem Auftaktspiel gegen Nigeria
seine Koffer packen. Trainer Zlatko Dalic schmiss ihn einfach aus dem Kader.
Die simple Erklärung gab der Trainer am Rande einer Trainingseinheit.
"Beim
Spiel gegen Nigeria hat sich Nikola aufgewärmt, er sollte in der zweiten
Halbzeit kommen, aber er hat gesagt, dass er nicht bereit ist zu spielen, weil
er Schmerzen am Rücken hat. Das ist gegen Brasilien (im Testspiel; Anm. d.
Red.) auch passiert, dass er nicht bereit war. Gestern hat er auch gesagt, dass
er nicht bereit ist für das Training. Das habe ich verstanden. Ich brauche
Spieler, die bereit sind, die gesund sind. Ich habe entschieden, dass er nach
Hause fahren kann."
Kroatiens Trainer Zlatko Dalic
Die Spieler standen komplett hinter der Entscheidung des
Trainers. Kalinic sollte sich vor allem darüber beschwert haben, dass Kramaric vor
ihm gespielt hat. Jetzt steht Kroatien im WM-Finale und der Stürmer wirkt wie der größte Depp. Im kroatischen
Team scheinen sie ihm keine Träne nach zu weinen. Kalinic hat den Ruf weg arrogant
zu sein und die Primadonna raushängen zu lassen.
Zumindest hat er sich schon einige Male daneben benommen.
Kein Respekt vor Älteren
Im September 2007 hat der damalige Stürmer von Hajduk Split im Spiel
gegen Varteks Varazdin einen Elfmeter rausgeholt. Obwohl Hajduks bester Spieler
Florin Cernat der planmäßige Elfmeterschütze war und dieser laut Trainer Krešić schießen sollte, nahm der 19-Jährige Kalinic ihm
den Ball ab und schoss den Elfmeter.

Kalinic (r.) im Trikot von Hajduk Split.bild: imago
Der Ball ging ins Tor, doch Coach Krešić
war so wütend, dass er eine Flasche Wasser aufs Spielfeld warf. Kalinic
erklärte seine Aktion lapidar damit, dass er sich sicher war, dass der Ball reingehen würde.
Kein Respekt für die Kapitänsbinde
Am Ende der Saison 2007/08 war Kalinic mit 20 Jahren schon
Kapitän bei Hajduk Split. Das Hinspiel des Pokalfinals gegen Dinamo Zagreb verlor
Hajduk mit 3:0. Nachdem der Torwart zu Beginn des Spiels Rot gesehen hatte,
musste Trainer Robert Jarni reagieren. Er wechselte Kalinic aus, der zur Hajduk-Legende
Jarni sagte: "Warum ich?" und ihm die Kapitänsbinde vor die Füße warf.

Da trägt er noch die Kapitänsbinde.bild: imago
Kein Respekt für die U21
Im Oktober 2009 spielte Kroatiens U21-Nationalmannschaft ein
wichtiges WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien. Kalinic hatte zu dem Zeitpunkt
bereits zwei Spiele für die Senioren gemacht. Der U21 sagte er allerdings
verletzungsbedingt ab.
Dabei saß er wenige Tage vorher noch als Spieler von
Blackburn beim Spiel gegen Arsenal auf der Bank. Lustig: In dem Quali-Spiel schoss sein
Ersatz Andrej Kramaric ein Tor. Das war der Spieler, über den Kalinic neun
Jahre später zum Trainer Dalic sagte: "Wie kann er vor mir spielen?"

Andrej Kramaric spielt derzeit bei der TSG Hoffenheim in der Bundesliga.bild:imago
Kein Respekt vor Trainings-Leistungen

Bild: imago sportfotodienst
Kalinic
wechselte nach 15 Toren in der Vorsaison von Florenz zu Milan und verdient dort
ein fürstliches Gehalt. Bis zum 29. Spieltag hatte er nur vier Mal getroffen.
Trainer-Terrier Gennaro Gattuso setzte ihn gegen Chievo Verona auf die Bank,
weil Kalinic im Training keinen Einsatz zeigte.
So kommt es, dass er seitdem
nur eingewechselt wurde und Milan ihn diesen Sommer verkaufen will. Und egal, wie das Finale auch ausgeht: Einen richtigen Weltmeister werden sie nicht verkaufen.
So grandios sieht die WM in Pixel-Optik aus
1 / 42
So grandios sieht die WM in Pixel-Optik aus
Weltmeister Frankreich!
Noch mehr Lust auf Kroatien bei der WM?
In seiner Kolumne schreibt der Fanforscher Harald Lange exklusiv auf watson über die Dinge, die Fußball-Deutschland aktuell bewegen.
Es kommt Bewegung in die Debatte um das Verbot und die überzogenen Geldstrafen bei Pyrotechnikvergehen. Der DFB brummt den Vereinen seit Jahren immer höhere Strafgelder auf, ohne dass auch nur ein Hauch einer präventiven Wirkung sichtbar werden würde.