Wenn am Samstagabend in der Bundesliga das Topspiel zwischen dem 1. FC Union und dem FC Bayern angepfiffen wird, geht es für die Münchener rein sportlich nicht mehr um sonderlich viel. Die Meisterschaft ist schließlich abgehakt, die Qualifikation bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz fünf nicht ernsthaft in Gefahr.
Ganz anders sieht es dann bei den Hausherren aus, die ihren Blick nach nur einem Zähler aus den jüngsten drei Partien wieder nach unten richten müssen. Auf Platz 13 liegend hat Union nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.
Rein sportlich betrachtet wäre der Samstag aus Sicht der Köpenicker folglich ein hervorragender Zeitpunkt, um den ersten Sieg über die Bayern in der Vereinsgeschichte einzufahren. Neunmal haben sie sich bisher an der so schweren Aufgabe versucht, drei 1:1-Remis waren das Höchste der Gefühle.
Wird es dem FCU nun also in die Karten spielen, dass der Fokus der Münchener nicht mehr in Gänze auf der Bundesliga liegt? Vielleicht. Womöglich sind die Bayern aufgrund des Hinspiels aber auch noch ein bisschen gereizt.
Ein kurzer Blick zurück: Eigentlich hätte das erste Duell dieser Saison Anfang Dezember steigen sollen, wegen heftiger Schneefälle in München musste die Partie aber verlegt werden. Im Januar trafen die Teams schließlich aufeinander, besonders emotional wurde es an der Seitenlinie.
Dort ließ sich Union-Trainer Nenad Bjelica bei einer Rangelei zu zwei Wischern ins Gesicht von Leroy Sané hinreißen. Der Kroate sah die Rote Karte, wurde in der Folge für drei Bundesliga-Spiele gesperrt.
Mit einer Entschuldigung tat er sich zunächst schwer, ein paar Tage später schrieb der Coach dann aber auf Instagram: "Das tut mir leid und ich möchte mich dafür bei meiner Mannschaft, meinem Verein und bei Leroy Sané entschuldigen."
Auf der Pressekonferenz zum Heimspiel blickte Bjelica nun auf das Wiedersehen mit dem Bayern-Star. "Was auf dem Platz passiert ist, ist auf dem Platz geblieben. Ich werde mit ihm umgehen, wie mit jedem anderen Spieler. Das ist für mich schon Vergangenheit", fand er dabei deutliche Worte.
Fraglich ist aber ohnehin, ob beide am Wochenende mitwirken können. Der Kroate hatte unter der Woche mit einer Erkältung zu kämpfen, Sané plagen schon seit Längerem Probleme.
"Er hat jetzt nie trainieren können. Die medizinische Abteilung hat da wirklich alles unternommen", sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund bei Sky zum Gesundheitszustand des Flügelflitzers: "Er kann eigentlich seit einigen Wochen nicht mehr trainieren, ist dann aber bei so Spielen irgendwie wieder da."
Gegen Arsenal sei es "absolut grenzwertig" gewesen, Sané habe das gesamte Spiel über die Zähne zusammengebissen. Ob derart alarmierender Worte erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass der 28-Jährige am Wochenende eine Pause erhält. Thomas Tuchel hat schon in den jüngsten zwei Bundesliga-Partien auf Sané verzichtet.