Hans Sarpei weist Christoph Kramer nach WM-Kritik zurecht
Nachdem sich das DFB-Team am Montag für die WM 2026 qualifiziert hatte, herrschte in Fußballdeutschland primär Erleichterung. Die Quali-Runde war äußerst holprig verlaufen, am Ende aber sicherte sich die Mannschaft von Julian Nagelsmann ohne den Umweg über die Play-offs eines der 16 WM-Tickets, die den europäischen Nationen zugestanden werden.
16 Mannschaften – so viele Teilnehmer stellte bisher noch kein Kontinent bei einer WM-Endrunde. 16 Mannschaften – so viele genügten bis 2012, um eine ganze EM-Endrunde zu befüllen.
Dass Europa damit privilegiert ist, ist allerdings nicht neu. Die Uefa war in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit 13 Startern bereits der Verband, der die meisten WM-Tickets erhielt.
Kramer würde gerne mehr WM-Teilnehmer aus Europa sehen
Trotz dieser klaren Faktenlage ärgerte sich ZDF-Experte Christoph Kramer am Montagabend über die Verteilung der Startplätze für die WM 2026. Gegen Ende der Live-Übertragung sagte er:
Gerade die Betonung des Wortes "nur" überrascht in Anbetracht der absoluten Zahlen. Und sie missfällt vor allem Hans Sarpei.
Sarpei kritisiert Kramer wegen WM-Aussagen
Der langjährige Bundesliga-Profi und Nationalspieler Ghanas hat auf Instagram ein Video hochgeladen, in dem er deutliche Kritik an Kramer äußert. "Bruder, heul leise", legt er offensiv los.
"Lasst uns über Fakten reden, nicht über Nostalgie", wischt der Ex-Profi anschließend das Argument beiseite, Italien müsse aufgrund von vier gewonnenen Weltmeisterschaften unbedingt dabei sein. Europa habe 1982 58 Prozent aller Teilnehmer gestellt, 1994 noch 54 Prozent. Und bis zuletzt waren es immer noch mindestens 40 Prozent. Über Jahrzehnte erhielt die Uefa also einen enormen Teil vom WM-Kuchen.
"Europa verliert nicht, weil die anderen schlechter werden. Europa verliert, weil die Welt besser wird", verweist Sarpei auf die fußballerische Entwicklung, die auf allen Kontinenten stattfindet. Bekanntermaßen gibt es keine kleinen Gegner mehr.
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Wie gut ist eigentlich Kap Verde?
Sarpei stört sich im Zusammenhang mit Überraschungsteam Kap Verde, das sich sensationell erstmals für eine WM-Endrunde qualifiziert hat, zudem noch an einem anderen Punkt: "Woher wissen die Leute eigentlich, dass Kap Verde nicht gut ist? Habt ihr Kap Verde mal spielen sehen? Oder labert ihr nur, weil der Name nicht Italien oder Spanien ist?"
Über Jahrzehnte sei Europa mit dem prozentual riesigen Teilnehmerfeld "der Chef im Ring" gewesen. "Jetzt gleicht die Fifa das aus und plötzlich tut es weh", führte Sarpei fort.
Der Ex-Profi schloss seinen Rant mit gleichermaßen deutlichen wie richtigen Worten in Richtung Kramer und anderer Kritiker:innen: "Hört auf, andere Kontinente herunterzureden. Der Fußball gehört nicht Europa, der Fußball gehört der Welt."
