Für viele Menschen ist Franz Beckenbauer trotz seiner dubiosen Verstrickungen rund um die WM 2006 im eigenen Land eine der größten Fußball-Ikonen Deutschlands. Als Spieler wurde er 1974 Welt- und 1972 Europameister. Als Trainer folgte der WM-Titel 1990 im Finale gegen Argentinien.
Dazu gewann er drei Mal in Folge als Profi den Europapokal der Landesmeister, den Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. Kurzum: Rein sportlich gehört der mittlerweile 77-Jährige zu den ganz Großen des deutschen und des internationalen Fußballs. Aufgrund seines Alters äußern aber gerade in den vergangenen Wochen immer mehr Weggefährten Sorgen um Beckenbauer.
Vor rund zwei Wochen war es Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, der sagte, dass es der Bayern-Legende nicht gut gehe. Nun berichtet auch Pierre Littbarski, Weltmeister von 1990, von einem Besuch beim ehemaligen Bundestrainer. Im Interview mit "RTL" und "sport.de" erklärt der 63-Jährige, dass er eine halbe, dreiviertel Stunde mit seinem früheren Trainer gesprochen habe. "Ich meine, er ist ja auch keine 20 mehr und hatte natürlich ein paar Rückschläge."
Besorgt stellt Littbarski im Interview fest: "Es geht ihm nicht gut!" Neben Littbarski und Matthäus hatte auch Rudi Völler diese Sorge zuletzt geäußert und gleichzeitig gesagt: "Wir wünschen uns alle, dass er wieder gesund wird. Er ist mit Abstand das größte Aushängeschild im deutschen Fußball."
Am Montag wird Beckenbauer 78 Jahre alt, weshalb ihm Littbarski gratulieren möchte. Allerdings berichtet der ehemalige Köln-Profi auch, dass es schwer sein wird, die DFB-Legende zu erreichen: "Ich sage gerne nette Worte, doch der Franz möchte ja nichts hören. Für ihn ist das der größte Stress, wenn die Leute da anrufen. Wenn du Lothar Matthäus heißt, kommst du noch durch. Oder Rudi Völler und Jürgen Klinsmann. Ich stehe schon auf der Warteliste, hinter Andreas Brehme! Ich wünsche ihm alles Gute und Gesundheit – auch an seine Familie."
Littbarski hoffe demnach, dass sich Beckenbauer so erholt, dass er sich "nochmal blicken lässt", da besonders die ehemaligen Spieler gerne mit ihm Zeit verbringen würden.
Kurz danach geht Littbarski über, sich bei seinem ehemaligen Nationaltrainer zu bedanken. Beckenbauer sei ein "ganz toller Mensch", mit dem er gemeinsam den WM-Titel in Italien gewinnen konnte und deshalb immer dankbar sei.
Schon vor dem Littbarski-Interview war bekannt gewesen, dass Beckenbauer das jährliche "Klassentreffen" der Weltmeister von 1990 im Juli verpasst hatte. Lothar Matthäus hatte bereits erklärt, dass die Fußball-Ikone nicht die Kraft gehabt habe, um an dem Treffen teilzunehmen.