Ja, es ist kaum zu glauben, aber es gibt schon das nächste Kapitel von "Die unglaublichen Geschichte von Jürgen Klinsmann in Berlin". Und es wird immer amüsanter. Nachdem ein Dokument mit pikanten Details aus der Klinsmann-Dienstzeit beim Bundesligisten Hertha BSC geleakt worden war, reagiert nun der erste Berliner Spieler.
Aber fassen wir vorher nochmals kurz zusammen, was bisher geschah: Die von der "Bild" veröffentlichte Abrechnung von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann schockte gestern den ganzen Hauptstadtklub. In dem veröffentlichten Dokument steht unter anderem: "Der Klub hat keine Leistungskultur, nur Besitzstandsdenken und es fehlt jegliches Charisma in der Geschäftsleitung." Zu den Beziehungen der Profis zu Geschäftsführer Michael Preetz zitiert das Magazin: "Es gibt eine Lügenkultur, die auch das Vertrauensverhältnis der Spieler mit Preetz zerstört hat."
Zudem werden "jahrelange katastrophale Versäumnisse von Michael Preetz in allen Bereichen, die mit Leistungssport zusammenhängen" kritisiert. Auch Präsident Werner Gegenbauer bekommt sein Fett weg: Klinsmann beschreibt ihn unter anderem als "völlig übel gelaunten Präsident". Aus Klinsmanns Umfeld hieß es dazu am Mittwoch, dass es sich um ein internes Papier für Klinsmann und einen Partner handele. Diese interne Bestandsaufnahme und Analyse sei geleakt worden.
In einem weiteren Dokument, welches laut "Bild" angefertigt worden sei, war eine Art Bewertungsliste über jeden Spieler im Hertha-Kader zu finden. Vielen Hertha-Profis wird darin Qualität und auch ein wirtschaftlicher "Mehrwert" abgesprochen. Besonders das Torhüter-Trio der Berliner wurde kritisiert.
Die gesamte Torhüter-Situation sei nicht "Bundesliga-Standard", heißt es in dem Dokument laut "Bild". Der 35-jährige Torhüter Rune Jarstein sei "noch ein Jahr ok zu spielen, aber erzeugt keinen Mehrwert mehr". Der dritte Torhüter Dennis Smarsch wurde demnach mit den Worten "keine Perspektive für die 1. Liga" beschrieben. Über den ehemaligen Bayern-Keeper Thomas Kraft heißt es: "Ständig krank oder verletzt, keinen Mehrwert mehr. Vertrag auslaufen lassen."
Zwar bekamen die Hertha-Profis laut "Bild" von Trainer Alexander Nouri und Performance-Manager Arne Friedrich einen Maulkorb und dürfen der Presse nichts zu den Dokumenten sagen. Doch ein Video von Thomas Kraft im Training gelangte trotzdem an die Öffentlichkeit. Und ja, es ist pure Comedy.
Kraft, der laut des Dokuments von Klinsmann "ständig krank oder verletzt" ist und "keinen Mehrwert mehr" hat, ist in dem Video-Clip des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) beim Torschusstraining zu sehen. Nach einer Parade und zahlreichen aufmunternden "Tommi"-Rufen scherzt er: "Ich muss doch den Mehrwert steigern." Für den spottenden Spruch erhält die derzeitige Nummer zwei der Hertha ziemlich viel Gelächter von seinen Kollegen. Die Berliner Profis lachen sich den Klinsmann-Frust einfach von der Seele.
Und wir freuen uns schon auf die kommenden Kapitel und hoffen nur, dass sich Netflix, Sky oder notfalls auch Til Schweiger die Filmrechte an dieser Komödie sichern.
(bn)