Was für ein Debakel: Der FC Bayern München hat bei Eintracht Frankfurt richtig mies einen mitbekommen und mit 5:1 verloren. Für Bayern-Trainer Niko Kovac wird die Luft nun dünn: Von den vergangenen vier Bundesliga-Spielen konnte der FC Bayern nur eins gewinnen.
Das Spiel ging mit einer Roten Karte für Bayerns Jérôme Boateng denkbar schlecht los. In Unterzahl lief der amtierende Meister fortan hinterher. Vor 51.500 Zuschauern trafen Filip Kostic (25. Minute), Djibril Sow (33.), David Abraham (49.), Martin Hinteregger (61.) und Gonçalo Paciência (85.) für die Eintracht. Das zwischenzeitliche 2:1 von "Lebensversicherung" Robert Lewandowski half den Münchenern nicht.
Wie groß der Druck auf Niko Kovac ist, offenbarte sich nach der Partie. Auf die Frage, ob er eine Zukunft beim FC Bayern habe, erklärte Kovac im Gespräch mit dem ZDF nur: "Das weiß ich nicht, das wissen Sie wahrscheinlich besser." Und er ergänzte: "Wie soll ich das nach dem Spiel wissen?" Im Interview bei Sky sagte Kovac über seine weiter geschwächte Position: "Mein Gefühl ist nicht wichtig. Die, die das entscheiden, sind die, die gefragt werden müssen."
Zu allem Übel mussten Kovac und alle Bayern-Fans im Stadion schon während des Spiels einen Seitenhieb einstecken. Der kam vom Stadionsprecher in der Frankfurter Arena, als er die Zuschauerzahl vermeldete. "Das Stadion ist ausverkauft. Danke an die besten Fans der Liga", sagte der Eintracht-Stadionsprecher beim Spielstand von 4:1 nach 75 Spielminuten. Nicht wenige Fans in der Commerzbank-Arena dürften über diesen einfachen Satz geschmunzelt haben. Auch Kommentator Oliver Schmidt, der für Sky und das ZDF im Zuge einer Kooperation das Spiel im Free-TV kommentiert hatte, witterte eine Anspielung. Es war die Wiederholung der Kovac-Aussagen vor dem Spiel.
Kovac hatte vor dem Aufeinandertreffen gegen seinen Ex-Klub gesagt: "In Frankfurt wird es ein heißes Spiel. Ich weiß, wie es in Frankfurt ist. Dort sind die besten Fans der Liga, das muss man ganz klar sagen. Das haben sie über die vergangenen Jahre auch bewiesen." Anschließend hagelte es Kritik von einigen Bayern-Fans.
Auch in der Pressekonferenz vor dem Spiel in seiner alten Heimat blieb Kovac bei seiner Einschätzung. Er fügte jedoch hinzu: "Ich habe mit der Aussage überhaupt nicht sagen wollen, dass wir schlechte Fans haben, im Gegenteil, wir haben auch klasse Fans."
Für Kovac dürfte es nach dem Debakel kaum Möglichkeit geben, über diese Aktion zu lachen (oder zu wüten). Der FC Bayern hat nun schon vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Borussia Mönchengladbach. Das Programm in der kommenden Woche könnte unangenehmer nicht sein: Am Mittwoch empfängt der Rekordmeister in der Champions League Olympiakos Piräus und anschließend kommt Borussia Dortmund zum Topspiel nach München. Ob Kovac dann überhaupt noch auf der Bank sitzt, ist derzeit unklar.
(bn)