Dass Fußball-Profis heutzutage absolute Hochleistungssportler und, noch anders als ihrer Vorgänger in den 90er Jahren, sich eher im Verzicht üben müssen, statt ausufernde Partys zu feiern, dürfte mittlerweile bekannt sein.
Während des Spiels und des Trainings werden alle möglichen Gesundheitsdaten überwacht. Es gibt strikte Ernährungspläne, die an die Bedürfnisse der Spieler angepasst werden und selbst Schlafcoaches werden angestellt, um die optimale Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.
Alkohol und Zigaretten sind da während einer langen Saison eigentlich tabu. Umso überraschender, wenn selbst Nationalspieler auf das ein oder andere Laster auch während der Karriere nicht verzichten können.
So verrät Ex-Nationalspieler Nils Petersen im Podcast "Einfach mal Luppen" von Toni Kroos und seinem Bruder Felix, mit welchen Tricks er auch während seiner Zeit beim FC Bayern rauchte. Zudem nennt das Trio noch einen weiteren Ex-Nationalstürmer, von dem die wenigsten erwartet hätten, dass er Raucher war.
Während Petersen in der Saison 2012/13 mit Toni Kroos beim FC Bayern spielte, stand er eine Saison später zusammen mit Felix Kroos für Werder Bremen in der Bundesliga auf dem Platz. Mit beiden Kroos-Brüdern verstand sich Petersen jeweils gut, wobei ihn Felix sogar als "Unikat" bezeichnet. Denn der Rekordtorschütze des SC Freiburg hat fast seine komplette Karriere über geraucht. Und das auch schon zu seinen Zeiten beim FC Bayern.
"Es hat keinen Abbruch getan. Egal, ob Nationalmannschaft, Bayern München oder sonst irgendwo", plaudert Petersen lachend aus dem Nähkästchen. Er hätte "nicht viel", aber immer "ein paar am Tag" geraucht.
Beim Fitnesstest hätte er jedoch nicht hinterhergehangen, sondern laut Felix Kroos immer "top Laktatwerte gehabt".
Während seiner Zeit beim FC Bayern und der Nationalmannschaft seien die Bedenken aber zunächst groß gewesen. "Gerade im Trainingslager war die Frage, wo versteckst du dich. Du willst ja nicht irgendwie auffallen", sagt Petersen. Also ging es für ihn stets in die Badewanne im Hotel-Zimmer. "Dann hast du den ekligen Vorhang vorgemacht und dich richtig eklig in die Wanne gehockt. Da gab es schon ein paar witzige Anekdoten", erzählt der heute 35-Jährige.
Während seiner Zeit beim FC Bayern profitierte er jedoch auch vom Übersetzer des damaligen japanischen Bayern-Profis Takashi Usami. "Der war auch Raucher und dann haben wir uns im Hotel immer verabredet. Dann sind wir zu ihm auf das Zimmer gegangen, weil falls der Feuermelder angeht, dann ist er Schuld. Es gibt aber nicht mehr viele, die Raucher sterben aus", bilanziert der Ex-Stürmer. Aktuell würden immer mehr Bundesliga-Stars den Oraltabak Snus benutzen.
Gleichzeitig wollte Petersen immer seiner Vorbildfunktion gerecht werden. Er erklärte, dass er nicht in der Stadt oder in der Nähe des Stadions geraucht habe. "Ich wollte nie, dass Kinder mich sehen." Auch für ihn selbst hätte es den Vorteil gehabt, denn dadurch hätte er weniger geraucht.
Doch Petersen war nicht der einzige DFB- und Bundesliga-Stürmer, der während seiner Karriere gerne geraucht hat. "Ich hatte in meiner Zeit in Leverkusen auch einen absoluten Viel-Raucher, der aber auch immer ohne Ende marschiert ist", berichtet Toni Kroos. Zunächst wollten der Star von Real Madrid und Petersen keinen konkreten Namen nennen, sondern nach der Aufnahme darüber sprechen.
Felix Kroos machte dem ganzen jedoch einen Strich durch die Rechnung und kommentierte: "Ah, Kies!" und meinte damit Ex-Leverkusen-Stürmer Stefan Kießling. Toni Kroos fügte mit einem Lachen hinzu: "Ich habe das jetzt weder bestätigt noch dementiert."
Vor ein paar Jahren hätte Petersen jedoch mit dem Rauchen aufgehört. "Eigentlich auch Quatsch. Zu Bayern-Zeiten habe ich durchgezogen, wo du eigentlich alles rausholen musst", stellt er mit einem Grinsen fest. "Ist geil, nach dem Sport aufzuhören", wirft auch Toni Kroos ob der Umstände sichtlich amüsiert ein.