Einen Tag lang hatte Borussia Dortmund nach dem Sieg gegen RB Leipzig die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga übernommen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem FC Bayern. Gegen den VfB Stuttgart holte sich der Rekordmeister den Platz an der Tabellenspitze am Samstagabend zurück.
Der Sieg gegen Stuttgart war erwartbar. Eigentlich sollte das Spiel für die Münchner nur so etwas wie ein Warmspielen für PSG werden. Doch was Bayern am Platz ablieferte, reichte nur für einen 2:1-Zittersieg. Trotz Sieges eine herbe Enttäuschung für die Nagelsmann-Spieler.
Es offenbarten sich einmal mehr gefährliche Schwächen. In Hinblick auf das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen PSG am Mittwoch ein Warnsignal. Es hagelt deutliche Kritik vonseiten der Fußball-Legende Lothar Matthäus. Er teilt gegen Nagelsmann und einige Top-Spieler aus.
Hauptpunkt der Kritik: Nagelsmann hatte in der 63. Minute einen Dreierwechsel gebracht, holte bei einem Stand von 2:0 gleichzeitig Serge Gnabry, Leroy Sané und Sadio Mané aufs Feld. Dafür schickte er Eric Maxim Choupo-Moting, Jamal Musiala und Kingsley Coman auf die Bank. Keine gute Entscheidung, findet Lothar Matthäus: "Der Dreierwechsel hat einen Bruch ins Spiel gebracht."
Die Entscheidung Nagelsmanns habe gezeigt, dass sich Bayern zu sehr zurückgelehnt hat, findet der Sky-Experte.
Nagelsmann selbst verteidigt die Entscheidung am Sky-Mikro:
Aber: Spätestens nach Stuttgarts Anschlusstreffer in der 88. Minute sind die Münchner laut Matthäus verunsichert gewesen. In der Tat geriet das Bayern-Spiel komplett aus den Fugen. Schon zuvor hatten die Nagelsmann-Spieler einige gefährliche Chancen für Stuttgart zugelassen.
Plötzlich schwamm der Rekordmeister gegen den Abstiegskandidaten komplett. Matthäus fasste zusammen: "Es war keine Ordnung mehr da, die ordnende Hand von Thomas Müller hat gefehlt. Vorne war keine Anspielstation mehr da, Mané ist ein anderer Spielertyp als Choupo-Moting."
Nicht nur Nagelsmann musste Kritik einstecken. Zwei Bayern-Stars watschte der Experte besonders ab: die "Nicht-Mentalitätsspieler Sané und Gnabry", wie er sie nannte. Auch sie seien teilweise für den Bruch verantwortlich gewesen. "Sie hatten in 30 Minuten die Möglichkeit, sich aufzudrängen – aber da ist nichts passiert. Dadurch kam der Bruch ins Spiel", ist er überzeugt.
Aber auch die Hereinnahme von Benjamin Pavard trifft bei dem 61-Jährigen auf Unverständnis: "Was ist mit Cancelo? Was mache ich mit dem Spieler? Ich hole ihn und lasse ihn dann auf der Bank – da gibt es viele Sachen zu besprechen", sagt Matthäus dazu. Nagelsmann verteidigte auch diese Entscheidung: "Wir wollten nochmal auf dem Flügel wechseln. Pavard ist gegen PSG gesperrt und weil es hier gegen seinen Ex-Verein geht, wollte ich ihn bringen."