Robert Lewandowski fährt im roten Sportwagen am Trainingsgelände von Bayern München vor. Dieser Anblick, der sich den Bayern-Fans am Dienstagmorgen bot, war jahrelang etwas ganz Alltägliches. Doch im August 2022 ist er etwas Besonderes, denn es handelt sich hierbei um Lewandowskis Abschiedsbesuch an der Säbener Straße. Und der ist besonders brisant, denn Verein und Spieler waren nicht im Guten auseinandergegangen.
Mit der Art und Weise, wie Lewandowski seinen Wechsel zum FC Barcelona gegen alle Widerstände durchdrückte, hat er besonders die Führungsebene des FC Bayern verprellt.
Sportvorstand Hasan Salihamidžić war noch am Samstagabend nicht gut auf den Polen zu sprechen. "Ich kann nicht nachvollziehen, was er in den letzten Tagen von sich gegeben hat", sagte er gegenüber "Bild". "Mein Papa hat mir beigebracht, dass ich nicht die Tür mit dem Hintern zumachen soll, wenn ich irgendwo weggehe. Er ist gerade auf dem besten Weg dahin. Deswegen glaube ich, dass man sich ein wenig unterhalten sollte."
Zu einer solchen Aussprache ist es laut dem Boulevardblatt am Dienstag auch gekommen. Zuerst soll der Stürmer aber den Gang in die Kabine angetreten haben, um sich von der Mannschaft, dem Trainerstab und dem Betreuerteam zu verabschieden. Jeder einzelne erhielt von "Lewy" ein Geschenk, schreibt "Bild".
Gegenüber "Sky" sagte der 33-Jährige anschließend: "Das waren emotionale Momente für mich! Auch schwierig für mich. Ich werde nie vergessen, was ich hier bekommen und was ich hier erlebt habe." Er könne jetzt mit "einem reinen Gewissen gehen", so Lewandowski.
Dazu hat wohl auch sein Besuch in der Chef-Etage beigetragen, in die er nach seiner Kabinen-Visite ging. Hier soll sich Lewandowski mit Salihamidžić und der übrigen Bayern-Führung ausgesprochen haben. Jetzt sei alles "okay" sagt "Lewy". "Letzte Woche war ein bisschen kompliziert für alle. Aber das gehört manchmal zum Fußball dazu. Aber deswegen vergesse ich nicht, was wir in den letzten acht Jahren hier erreicht haben."
Was Lewandowski mit "kompliziert" meint: Gegenüber dem Sender "ESPN" hatte er den Bayern-Verantwortlichen Lügen vorgeworfen. "Der Klub hat versucht, ein Argument zu finden, warum sie mich an einen anderen Klub verkaufen können. Und das musste ich akzeptieren, obwohl viel Bullshit über mich gesagt wurde. Es gibt Leute, die mir nicht die Wahrheit sagen", sagte er in dem Interview.
Aus Lewandowskis Sicht sind die Differenzen nun wohl ausgeräumt. Zumindest ist es diese Botschaft, die der Stürmer mit seinen Aussagen nach dem Abschiedsbesuch transportieren will.
(nik)