Die Frankfurter Fans hatten beim Spiel gegen Bremen mehrere Botschaften an den DFB.Bild: imago images / HMB-Media / Heiko Becker via www.imago-images.de
Fußball
Vor dem Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen im Viertelfinale des DFB-Pokal war die Lage ziemlich angespannt: Schon bevor die Partie in Frankfurt angepfiffen wurde, gab es genug Zündstoff für mehr als ein Spiel. Da ist einerseits den Fan-Konflikt mit dem DFB, andererseits fühlte sich Werder Bremen unter anderem benachteiligt wegen der umstrittenen Absage des zweiten Spiels, nämlich des Meisterschaftsduell der beiden Teams am Sonntag in Bremen.
Die Partie in der Liga war durch die DFL verschoben worden, nachdem die Frankfurter in der Europa League ihr Rückspiel gegen Red Bull Salzburg wegen einer Orkanwarnung erst am Freitag hatten austragen können. Die Bremer fühlen sich durch die Spielverlegung klar benachteiligt, weil sie nun im Abstiegskampf einem größeren Rückstand auf die Konkurrenz hinterherlaufen. Ein Sieg im Pokal käme da als moralische Aufbauhilfe gerade recht.
Wegen dieser Spielabsage schossen beide Lager so einige Giftpfeile ab: "Wir wollen es allen zeigen, das ist klar", kündigte Werder-Trainer Florian Kohfeldt an: "Die Hauptmotivation ziehen wir aus dieser nachteiligen Entscheidung." Der Frankfurter Trainer Adi Hütter konterte sofort und wünschte von den Bremern "empathischeres" Denken. "Wir haben 28 Europacup-Spiele mehr als Werder", sagte Hütter.
Fans mit lustigem Banner gegen DFB
Weitere Aufregung bringt der derzeitige Streit zwischen organisierten Fans und dem DFB mit sich. Am vergangenen Bundesliga-Spieltag führten Beleidigungen von Bayern-Fans gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp fast zum Abbruch der Partie bei der TSG. Die Bayern-Fans solidarisierten sich mit der Aktion gegen Hopp wiederum mit den Fans von Borussia Dortmund. Die waren für Schmäh-Attacken gegen den Milliardär zu einer kollektiven Stadionsperre für zwei Jahre in Hoffenheim verurteilt worden. Da der DFB zuvor versprochen hatte, dass er keine Kollektivstrafen gegen Fans einsetzen wolle und damit sein Versprechen brach, tobt seitdem ein Kleinkrieg zwischen Fans und DFB.
Die Frankfurter Fanszene, die zu einer der größten, kreativsten und politischsten in Deutschland gehört, lässt sich da natürlich da nicht zweimal bitten. Und schon vor dem Spiel ist klar: Die Anhänger der SGE liefern gewohnt ausdrucksstark und mit einer Prise Humor gegen den Lieblingsfeind vom DFB.
Auf einem Banner schrieben die Fans in Richtung eigenem Trainer: "Adi, meld dich, wenn du eine Spielunterbrechung brauchst." Damit spielen sie auf die teilweise sensiblen Reaktionen des DFB am Wochenende auf Schmäh-Plakate gegen Hopp sowie kritische Spruchbänder gegen den DFB an: Nach dem Knall beim Hoffenheim-Spiel hatte der DFB ungewohnt schnell auf die Aktionen auf den Rängen reagiert. Die SGE-Fans machen sich aus der neuen Macht der Kurve einen Spaß.
"Das ist kreativ und lustig. Kritik ist erlaubt", sagte Eintrachts Sport-Vorstand Fredi Bobic vor dem Spiel über das Banner im Interview mit der ARD.
Zahlreiche User in den sozialen Netzwerken lachen über dieses Banner der Eintracht-Fans.Bild: imago images / HMB-Media / Heiko Becker via www.imago-images.de
Auf anderen Spruchbändern der Frankfurter Fans stand: "Unser Fußball durch euch verkauft, euer Dialog nur Schall und Rauch" oder "Die Funktionäre sind das hässliche Gesicht des Fußballs, nicht die Fans." In der zweiten Hälfte zeigten die SGE-Anhänger ein Banner mit den Worten: "Dietmar Hopp du Sohn einer Mutter :)".
Auf der eigenen Website zeigte sich der DFB unter der Woche schon selbstkritisch zu seinen teils sehr schnellen Unterbrechungen bei Spielen am Wochenende: "Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass bei einzelnen Partien zu sensibel reagiert wurde. Wenn in Berlin Fangruppen ihren Unmut gegenüber Entscheidungen des DFB mit einer harten Wortwahl zum Ausdruck bringen, muss das der DFB selbstverständlich aushalten."
Beim Spiel auf Schalke am Dienstag ließ der Verband schon ähnliche Spaßbanner sowie kritische Spruchbänder gewähren und brach das Spiel nicht ab. Der DFB hatte verkündet, noch in dieser Woche werde es einen runden Tisch der AG Fankulturen geben, in der Vertreter des DFB, der DFL sowie von verschiedenen Fan-Organisationen sitzen.
(bn)
Es geht wieder los, ab Dienstag messen sich die 16 besten Mannschaften Europas in der Uefa Women's Champions League, streiten um die kontinentale Vorherrschaft. Mit dabei sind auch zwei deutsche Vertreter: der VfL Wolfsburg und der FC Bayern.