Vom Abstiegskandidaten zur Vize-Meisterschaft: Der VfB Stuttgart hat in den wenigen Monaten die wohl beeindruckendste Entwicklung im deutschen Profifußball hinter sich.
"Die ganze Saison war schon ein unglaublicher Ritt, aber mit diesem Abschluss – das ist einfach famos. Mir gehen die Superlative aus für diese Mannschaft, für den Klub, für die Fans", sagte Trainer Sebastian Hoeneß nach dem letzten Spieltag. Durch den eigenen 4:0-Heimsieg und der gleichzeitigen Niederlage des FC Bayern gegen Hoffenheim landete der VfB Stuttgart auf Rang zwei.
Dass die Schwaben in der kommenden Saison an der Champions League teilnehmen, hatte bereits im Vorfeld festgestanden. Dadurch spielten sich jedoch auch einige VfB-Stars ins Rampenlicht von zahlreichen Topklubs. Allen voran das Offensivtrio um Serhou Guirassy (28 Tore), Deniz Undav (18 Tore) und Chris Führich (acht Treffer) wird immer wieder mit einem Abgang in Verbindung gebracht.
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle erklärte nun, wie der Klub mit dieser Situation umgeht und was mit den möglichen Einnahmen geplant ist.
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"Wir wollen unsere Mannschaft weitgehend zusammenhalten und den Kader etwas verbreitern", sagte er zunächst. Gleichzeitig mache er sich keine Sorgen, dass Stammspieler den Klub im Sommer verlassen könnten. Schließlich hätte der Verein das im Sommer auch nach den Abgängen von Spielern wie Wataru Endo, Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos geschafft. "Dann haben Sebastian Hoeneß und sein Trainerteam es geschafft, viele, viele Spieler weiterzuentwickeln und als Mannschaft zu formen. Ich bin entspannt."
Denn in Gesprächen mit Spielern hätte er genug Argumente auf seiner Seite: die Teilnahme an der Champions League, "eine tolle Mannschaft" und einen "sehr guten Trainer". "Wenn allerdings nur das Geld entscheidet, respektieren wir, wenn jemand woanders Champions League spielen möchte", gibt Wehrle zu. Besonders Stürmerstar Serhou Guirassy wird seit Wochen mit einem Wechsel zum BVB in Verbindung gebracht.
Sollte sich ein Spieler dazu entscheiden, zu wechseln, wollen Wehrle und Sportchef Fabian Wohlgemuth die Einnahmen "zum Großteil reinvestieren". Gleichzeitig macht er klar: "Aber wir werden sicher nicht ins volle Risiko gehen." Es gehe darum, dass der VfB auch in der übernächsten Saison einen Kader habe, den man sich leisten könne, auch wenn man nicht international spiele. "Es geht darum, gesund zu wachsen."
Als warnendes Beispiel dafür gilt der 1. FC Union Berlin. Die Köpenicker qualifizierten sich vor einem Jahr überraschend für die Champions League und mussten in der abgelaufenen Saison bis zur 94. Minute am letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern.
Daher gibt Wehrle das Ziel aus, in der kommenden Saison "frühzeitig 40 Punkte zu holen".
Um bei möglichen Abgängen gut aufgestellt zu sein und den Kader in der Breite zu verstärken, hat der VfB bereits einige Transfers getätigt.
Mit Anthony Rouault (drei Millionen Euro), Leonidas Stergiou (zwei Millionen Euro) und Jamie Leweling (fünf Millionen Euro) haben die Schwaben bereits drei Spieler fest verpflichtet, die in der abgelaufenen Saison nur ausgeliehen waren. Zudem kommen Yannik Keitel und Nick Woltemade ablösefrei von den Ligakonkurrenten Freiburg und Bremen. Die Offensive verstärkt außerdem Top-Talent Justin Diehl von Absteiger 1. FC Köln.
Unklar ist auch noch, wie die Zukunft von Deniz Undav aussieht, der von Brighton Hove & Albion nur ausgeliehen ist. Während Guirassy mit einem Wechsel zum BVB in Verbindung gebracht wird, soll Chris Führich eines der Topziele des FC Bayern sein.