Nach 198 Spielen als Bundestrainer geht die Ära Joachim Löw mit einer enttäuschenden 0:2-Niederlage gegen England nach 15 Jahren Amtszeit im EM-Achtelfinale vorzeitig zu Ende.
Raheem Sterling (75. Minute) und Harry Kane mit seinem ersten EM-Treffer (86.) erzielten vor 41 973 euphorisierten Fans im Londoner Wembley-Stadion die Tore zum 2:0-Sieg der Engländer gegen eine in der spannungsgeladenen Stimmung viel zu harmlose DFB-Elf. Wieder einmal zeigte die Löw-Elf eine konfuse Defensivleistung und nutzte die sich bietenden Chancen nicht. Die beste Chance hatte dabei Thomas Müller, der nach 80 Minuten frei auf den englischen Schlussmann zulief, doch den Ball am Tor vorbeischoss.
"Wir hätten uns natürlich was anderes erhofft", sagte Bundestrainer Joachim Löw bei der ARD. "Im Moment ist bei allen Spielern Totenstille, alle Spieler sind maßlos enttäuscht." Routinier Toni Kroos bezeichnete das Aus als insgesamt "sehr, sehr bitter".
Nach dem blamablen vorzeitigen Aus bei der WM 2018 in Russland kam eine vom ihm betreute DFB-Elf erstmals bei einer EM nicht mindestens ins Halbfinale. Löws langjähriger Kapitän und ARD-Experte Bastian Schweinsteiger fand jedoch nur lobende Worte für die Amtszeit des Bundestrainers.
"Wir sollten uns alle bei Joachim Löw bedanken. Wir haben so viele Erfolge mit ihm gefeiert und das ist etwas Einzigartiges. Auch wenn wir heute ausgeschieden sind, ist die Leistung von Jogi Löw als Bundestrainers sensationell. Hut ab!" Trotz des Ausscheidens 2018 und dem EM-Aus habe Löw "uns viel Spaß bereitet", sagte der 36-Jährige.
Doch trotz des Ausscheidens gehört das DFB-Team für Schweinsteiger und Löw bei der Heim-EM 2024 unter Löw-Nachfolger Hansi Flick wieder zum engen Favoritenkreis. "Wir haben talentierte Spieler, aber wir müssen reife Spieler auf den Platz bekommen. Spieler, die sich auf ganz hohem Niveau auskennen und wissen, was auf dem Platz zu tun ist."
Zudem forderte Schweinsteiger, dass die deutschen Tugenden als Basis bei der Nationalmannschaft verkörpert werden müssen. Damit es aber eine erfolgreiche EM 2024 wird, müsse sich eine Mannschaft über eine längere Zeit einspielen, damit gewisse Automatismen greifen. "Es gab schon noch einige Abstimmungsprobleme, aber wenn wir das hinbekommen, werden wir richtig erfolgreich sein."
Das sah auch Jogi Löw so, der vom DFB-Team bei der Heim-EM ein absolutes "Top-Niveau" erwartet. "Ich glaube, dass sich einige Spieler entwickeln werden. Da kann man einiges erwarten."
(lgr)