Der 1. FC Union Berlin verpasste am Sonntag den direkten Aufstieg in die 1. Bundesliga. Und das, obwohl die Chancen für die Berliner nicht besser hätten stehen können.
Die Tabellenzweiten aus Paderborn verloren überraschend 1:3 gegen Dynamo Dresden. Ein Sieg gegen Bochum in dieser Ausgangslage, hätte für Union den Weg in die 1. Liga gesichert. Doch die Eisernen patzten.
Bis zur 83. Minute lagen die Berliner 2:0 gegen Bochum hinten. Dann erwachten sie plötzlich aus der Schockstarre. Sie versenkten innerhalb von drei Minuten zwei Treffer und erkämpften sich unerwartet den Ausgleich. Das 2:2 Unentschieden reichte allerdings trotzdem nicht: Statt den Berlinern steigt jetzt erst einmal Paderborn auf.
Union muss nun in der Relegation gegen Stuttgart antreten. Eine große Enttäuschung für die Fans, die seit Wochen auf den ersten Aufstieg in die Bundesliga der Vereinsgeschichte hinfiebern. Verdient hätten sie es sich allemal.
Denn was das Köpenicker Team sportlich verpatzt, bügeln die Fans wieder aus:
Union Berlin spielt die beste Saison der Vereinsgeschichte. Näher standen die Köpenicker noch nie vor einem Aufstieg. Und das macht die Fans jetzt schon stolz.
Mit einem Banner, das sie beim Training vor dem wichtigen Heimspiel gegen den Absteiger Magdeburg aufhängten, gaben die Fans ihre Einstellung zum Aufstieg preis und bewiesen eine beinahe mütterliche Loyalität:
Samt 5.000 Fans fuhr die Mannschaft nach Bochum, um den möglichen Aufstieg in die 1. Liga zu feiern. Die Nachfrage der Gäste war so hoch, dass der VfL Bochum den Berlinern ein Extra-Kartenkontingent zur Verfügung stellte.
Nachdem Bochums Losilla in der 24. Minute das 1:0 schoss, hörte man die Berliner Fangesänge weiter ungetrübt durch das Stadion schallen. Unterstrichen wurde der gesangliche Support mit rauen Mengen an Pyrotechnik.
Nach dem Elfmeter für Bochum, der die 2:0 Rücklage der Berliner bedeutete, brannten mehrere Minuten lang rote Leuchtfeuer. Und auch danach tauchten immer wieder Bengalos zwischen den Berliner Fans auf. Die große Enttäuschung über das miese Ergebnis hörte man den Unionern zu keinem Zeitpunkt an. Und dafür wurden sie kurz vor Ende der zweiten Halbzeit mit zwei Ausgleichstreffern belohnt.
Die Fans, die nicht mit nach Bochum reisen konnten, kamen zum Public-Viewing ans Stadion an der Alten Försterei und sorgten für Heimspiel-Stimmung.
Auf dem Parkplatz vor dem Stadion stellte der Verein zwei Leinwände, Getränkewagen und Wurststände auf – das Angebot wurde von den daheim gebliebenen Unionern dankend angenommen. Bereits eine Stunde vor Anpfiff drängten sich etliche FCU-Anhänger vor die Tore des Stadion-Parkplatzes.
Bei bestem Wetter wurde die Hymne vor Spielbeginn gesungen, Hunderte Fans hielten ihre Schals hoch. Trotz des frustrierenden Ergebnis und dem zwischenzeitlichen Platzregen, wurden immer wieder Fangesänge angestimmt. Die FCU-Fans hielten bis zum Abpfiff Stellung auf dem Parkplatz und bejubelten auch hier die späten Ausgleichtreffer haltlos.
Am Donnerstag um 20:30 Uhr wird das Relegationshinspiel in Stuttgart angepfiffen. Eine Herausforderung, auf die viele vermutlich gerne verzichtet hätten. Denn das einzig Sichere an dieser Partie, wird der bedingungslose Support der Unioner sein. Das Spiel ist bereits ausverkauft.