In der Serie "Unvergessen" blicken wir auf ein großes Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei. Heute Abend empfängt der Regionalligist FC Energie Cottbus im DFB-Pokal den FC Bayern München. Dieses Ereignis nehmen wir zum Anlass, um auf Oliver Kahns gescheiterten Elfmeter-Versuch im Jahre 2002 zu blicken. Damals spielten die Cottbusser noch in der Bundesliga und Kahn war scharf auf sein Tor-Debüt.
Es ist der 23. Februar 2002 – der FC Energie Cottbus beim FC Bayern München an und wird fürstlich vom Platz geputzt. Es steht 6:0 für Bayern, als der Schiedsrichter einen Elfmeter pfeift und sich die Chance auf ein zerschmetterndes 7:0 ergibt.
Zu aller Überraschung tritt Bayern-Keeper Kahn aus dem eigenen Kasten und läuft über den ganzen Platz, um den Elfmeter zu schießen. Er will sein erstes Bundesliga-Tor erzielen. Sein Gegner zwischen den Pfosten heißt Tomislav Piplica – ähnlich wie Kahn ist auch Piplica für sein störrisches Verhalten und waghalsige Manöver bekannt.
Piplica, der zu diesem Zeitpunkt bereits sechsmal hinter sich greifen musste, lässt sich von Kahns selbstbewussten Auftritt nicht verunsichern. Im Gegenteil – er wittert, dass er die Chance auf ein legendäres Manöver hat und dreht Kahn, als dieser Abschuss bereit vor dem Ball steht, den Rücken zu, um einige Sekunden zu verharren.
Als sich Piplica wieder umdreht, nimmt Kahn Anlauf und schießt auf das Tor. Der Cottbusser Keeper erwischt den Ball, lenkt ihn erfolgreich an den Pfosten und hält. An diesem Spieltag fällt kein siebtes Tor für den FC Bayern. Und für Oliver Kahn kein einziges in seiner gesamten Karriere.
Piplica dagegen hat sich, trotz herber Niederlage, nicht nur mit dieser Parade in Cottbus unsterblich gemacht. Heute Abend bietet sich die Gelegenheit für ein neues Fußball-Wunder der Cottbusser gegen den FC Bayern, um 20:45 wird das DFB-Pokalspiel angepfiffen.
(kre)