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DFB: Ex-Stars nehmen Bundestrainer Julian Nagelsmann in die Pflicht

21.11.2023,
Julian Nagelsmanns Bilanz als Bundestrainer ist noch dürftig. Aus vier Spielen holte er einen Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen.Bild: dpa / Christian Charisius
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DFB-Team: Ex-Stars nehmen Bundestrainer Julian Nagelsmann in die Pflicht

23.11.2023, 16:38
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Julian Nagelsmann hat sich die Aufgabe als Bundestrainer sicherlich anders vorgestellt. Dabei fing seine Amtszeit gut an. Nach dem 3:1-Sieg gegen die USA und dem 2:2 gegen Mexiko hieß es in einem Kommentar im "Kicker" noch "Lerneffekte in Rekordzeit: Nagelsmanns Premiere macht EM-Hoffnung". Gerade mal sechs Wochen und zwei Länderspiele später zieren die Worte "Nichts ist besser" das Cover des Fußball-Fachmagazins.

Nach den beiden Pleiten gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) erhält Nagelsmann viel Gegenwind, hatte aber bereits auf der Pressekonferenz im Wiener Ernst-Happel-Stadion drei Botschaften an seine Spieler. Zum einen bestehe das Team auf dem Platz aus Einzelkämpfern, die ihre gute Gemeinschaft nicht in die 90 Minuten einbringen könnten. Des Weiteren müsse das Team mehr über Emotionen und Mentalität kommen statt über die fußballerische Klasse.

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Zu guter Letzt gab er an, dass viel Ballbesitz und Spielkontrolle das oberste Ziel sein müsse. Er lieferte auch die Begründung, weshalb: "Wir werden bis zum Sommer keine Verteidigungsmonster mehr."

Gerade aber die letzte Botschaft kritisiert DFB-Legende Jürgen Kohler in der aktuellen Ausgabe des "Kicker". Dort wurde er dazu befragt, was schieflaufe und was Nagelsmann ändern müsse. Unter anderem fordert er vom 36-Jährigen: "Es ist zu wenig zu sagen, wir haben keine Verteidigungsmonster. Dann müssen wir das eben üben!" Er fügte außerdem an, dass Verteidigen einfacher zu lernen sei als Kreativität.

DFB-Legenden geben Nagelsmann Ratschläge

Kohler empfiehlt Nagelsmann auch, in den nächsten Monaten Einzelgespräche mit den Spielern zu führen und ihnen das Bewusstsein für Zweikämpfe und gegenseitige Unterstützung zu vermitteln. Als positives Beispiel pickt er Pascal Groß heraus, weil er "rennt wie ein Teufel". Er fügt an: "Diese Spieler brauchst du, denn nach vorne sind wir gut. Deshalb sehe ich für die EM nicht schwarz."

Mit Olaf Thon hat der "Kicker" auch einen weiteren ehemaligen Nationalspieler zur aktuellen Situation rund um das DFB-Team befragt. Der Ex-Schalker spricht Nagelsmann frei von der Schuld am Problem im Sturm. Mit Niclas Füllkrug sei Deutschland "zwar nicht schlecht besetzt", gerade im Vergleich zu England mit Harry Kane sei dort aber eben keine Weltklasse anzusiedeln. "Nun kann auch Julian Nagelsmann keinen Weltklasse-Torjäger herzaubern", stellt Thon fest.

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Olaf Thon spielte selbst 52 Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Bild: dpa / Rolf Vennenbernd

Im Anschluss nimmt er Nagelsmann aber in die Pflicht: "In der Defensive muss der Trainer dringend für Stabilität sorgen." Das erreiche er, in dem er einerseits Joshau Kimmich und Kapitän İlkay Gündoğan nicht gemeinsam im Mittelfeldzentrum spielen lasse, "weil sie zu ähnliche Spielertypen sind".

Laut Thons Ausführungen müsse Gündoğan als Kapitän aber gesetzt sein. "Kimmich würde ich aber nicht draußen lassen", sagt Thon und führt aus: "Er gehört dann auf die rechte Abwehrseite." Außerdem wünscht sich Thon auch die Rückkehr zum 4-2-3-1-System, das lange Zeit in der Nationalmannschaft erfolgreich gespielt wurde. In den Spielen unter Nagelsmann lief die Nationalmannschaft zuletzt mit einem Dreieraufbau auf.

Noch klarer wird die Kritik an Nagelsmann im Beitrag von Fredi Bobic, den der "Kicker" ebenfalls zitiert. Er sieht es als "falsches Signal", Kai Havertz "in einer Phase, in der es um mehr Kompaktheit geht", auf der Linksverteidiger-Position einzusetzen. Auch der ehemalige Hertha-Stürmer und -Sport-Geschäftsführer sieht Kimmich auf der Rechtsverteidiger-Position.

Vor der nächsten Länderspielpause hat Nagelsmann nun knapp vier Monate Zeit, sich seine Gedanken und die der Experten durch den Kopf gehen zu lassen. Dann trifft er sehr wahrscheinlich auf die Niederlande und Frankreich. Zusätzlich hat er in der EM-Vorbereitung ab Ende Mai noch zwei Testspiele. Insgesamt bleiben also noch vier Chancen, um die richtige Formation und das richtige Personal für eine erfolgreiche Heim-EM zu finden.

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