Bundestrainer Julian Nagelsmann sorgte mit der Nominierung seines Kaders für die kommenden Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande für reichlich Aufsehen. Während einige den Bundestrainer lobten, auf das Leistungsprinzip zu setzen und das DFB-Team als Geheimfavorit für den EM-Titel sehen, wurde der Sinn hinter dem erneuten Umbruch mit gleich sechs Debütanten hinterfragt.
Besonders der Verzicht auf Bayern-Star Leon Goretzka und das Dortmunder Quartett um Mats Hummels, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Julian Brandt sorgte für Diskussionen und wiederholte Nachfragen bei Bayern-Coach Thomas Tuchel und BVB-Übungsleiter Edin Terzić.
Etwas anders und ziemlich ungewöhnlich gestaltet sich hingegen der Fall bei Max Finkgräfe vom 1. FC Köln. Dort ist sein Trainer Timo Schultz schuld, dass er nicht zum DFB-Team fährt.
Eigentlich sollte der 19-Jährige Teil der U21-Nationalmannschaft sein, die in der Länderspielpause auf den Kosovo (22. März) und Israel (26. März) trifft. Stattdessen verzichtete Nationaltrainer Antonio Di Salvo auf Finkgräfe und nominierte Gladbachs Luca Netz und Nathaniel Brown von Zweitligist Nürnberg.
Dabei ist der Kölner aus dem Trio der Spieler, der sich aktuell in Top-Form befindet. Seit dem 15. Spieltag Ende Dezember steht er immer in der Startaufstellung und spielte fast immer die kompletten 90 Minuten. Dabei gelang ihm ein Treffer. Aus sportlicher Sicht sorgt der Verzicht also zunächst für Verwirrung.
Dass Finkgräfe also nicht Teil des DFB-Teams ist, liegt laut "kicker" am Kölner-Trainer Timo Schultz. Er soll den DFB-Coach gebeten haben, auf den linken Verteidiger zu verzichten. Somit reisen mit Jan Thielmann und Eric Martel lediglich zwei Kölner Spieler zur Nationalmannschaft.
Laut "kicker" wollte der FC-Coach nicht auf Finkgräfe verzichten, da er ihn als einen der Schlüsselspieler im Saisonendspurt sieht. Während der Länderspielpause bereiten sich die Kölner im spanischen Algorfa auf den Saisonendspurt und den Kampf um den Klassenerhalt vor. Schultz soll Finkgräfes Anwesenheit dabei für unverzichtbar halten.
Denn die Abstiegssorgen bei den Rheinländern haben sich der 1:5-Niederlage gegen RB Leipzig am Freitagabend weiter vergrößert. Auf Relegationsplatz 16 haben sie nur zwei Punkte mehr als Verfolger Mainz 05 auf Platz 17. Der Rückstand auf den VfL Bochum, die auf Platz 15 den ersten Nicht-Abstiegsplatz belegen, beträgt bereits sieben Zähler.
Dabei waren die Kölner am Freitagabend vielversprechend gestartet und konnte die Leipziger Führung durch Xavi Simons (15. Minute) nur drei Minuten später durch Sargis Adamyan ausgleichen. Er monierte im Nachhinein, dass das Team in Halbzeit zwei "auseinandergefallen" sei.
"Wir haben das Spiel bis zur 60. Minute offengehalten. In den Minuten nach dem 1:2 müssen wir stabiler sein, es darf uns nicht passieren, dass wir in so kurzer Zeit weitere Gegentreffer kassieren", bewertete auch Trainer Schultz die Partie. Innerhalb von sieben Minuten ging RB erst in Führung und erzielte dann noch den dritten und vierten Treffer.
Dennoch blick der Kölner-Trainer kämpferisch auf die Spiele nach der Länderspielpause. "Wir wissen auch, dass wir vermutlich gegen keine so spielstarke Mannschaft wie Leipzig mehr antreten werden, sondern gegen Mannschaften, die mit uns auf Augenhöhe sind. Und wir wissen, dass wir da Siege brauchen, und zwar nicht nur einen, sondern auch mal zwei oder drei in Folge. Dafür werden wir alles geben."