Schon kurz nach 15.30 Uhr war der Tag für Jérôme Boateng gelaufen. Im Spiel bei Eintracht Frankfurt sah der Innenverteidiger des FC Bayern München schon in der zehnten Minute eine Rote Karte und musste zum Duschen gehen. Der Platzverweis war dabei ein ziemlich kurioser – denn er hatte mit dem Videobeweis und einer besonderen Regel zu tun.
Aber wieso?
Dass Boateng beim Elfmeter nur Gelb sah, hat mit einer Änderung des Regelbuchs zu tun, die am 1. Juni 2016 in Kraft getreten ist: Die Regelhüter der Fifa hatten die Dreifachbestrafung nach Jahren der Beratung abgeschwächt. So gab es bei der Verhinderung einer klaren Torchance im Strafraum zuvor immer einen Elfmeter, eine Rote Karte und deshalb auch eine automatische Sperre zur Strafe.
Seit drei Jahren wird das Verhindern einer klaren Torchance im eigenen Strafraum nicht mehr zwingend mit einem Platzverweis bestraft, weswegen Boateng verschont wurde. Bei einem "normalen" Foul – wie es Boateng verübte – kann der Übeltäter vom Schiedsrichter auch nur mit Gelb verwarnt werden, sofern der Versuch unternommen wurde, den Ball zu spielen.
Dadurch, dass die Situation mit Eingreifen des Videoschiedsrichters nochmals geändert wurde, wurden die Bayern zwar von einem Elfmeter verschont, doch sie mussten einen Feldspieler abgeben. Ziemlich ärgerlich bei noch 80 zu spielenden Minuten.
Dass es Boateng trifft, ist umso ärgerlicher: Er war durch die schweren Verletzungen von Niklas Süle und Lucas Hernández gerade erst wieder zur Stammkraft in der bayerischen Innenverteidigung geworden. Mit der sehr frühen Roten Karte nach seinem Stellungsfehler schwächte er sein Team und brummte ihnen eine sehr lange Unterzahl auf.
(bn)